Nun ist es 30 Jahre her, seit ein sturer junger Mann ein Drehbuch schrieb, mit der Bedingung, es nur zu verkaufen wenn er selbst die Hauptrolle spielen darf. Die Produzenten gaben nach. Und Stallone startete mit Rocky eine Kariere, wie wenig zuvor. Über drei Jahrzehnte folgten vier weitere Rocky-Filme. Nun im Alter von 60 Jahren lässt Stallone zum letzten mal eine Figur aufleben, die in der Filmgeschichte einmalig ist.
Als er verkündete das er einen sechsten Teil drehen wolle, hielten ihn wohl alle für einen verrückten alten Mann. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Im sechsten Teil ist Rocky immer noch der gläubige, gutmütige und humorvolle Mensch, die er in den Teilen schon zuvor war, obwohl er nach dem Krebstod seiner Frau Adrian einen schweren Verlust erleiden musste. Dadurch wird Rocky noch sentimentaler und denk oft in die Vergangenheit zurück. Auch sein Sohn distanziert sich immer mehr von ihm, weil er unter der Bekanntheit Rockys sehr stark leidet. Mittlerweile ist Rocky Restaurantbesitzer und erzählt seinen Gästen Geschichten über seine früheren Kämpfe.
Außerdem trifft man auf alte Bekannt, wie seinen ersten Gegner „Spider Ricko“ oder aus Teil ein die kleine Marie, die im Film seine wichtigste Ansprechperson wird und die beiden Schildkröten, die er schon in Teil eins hatte. Es wird auch viel an alte Schauplätze erinnert, wie zum Beispiel an den Tierladen, indem Adrian arbeitete oder Rockys erste Wohnung oder die Eishalle, wo Rocky Adrian an Thanksgiving zum Schlittschuhlaufen eingeladen hatte. Man kann sagen Rocky Balboa ist wie ein Rückblick in Zeiten, an denen man sich gerne erinnert.
Zwar geht es in diesen Teil auch ums Boxen, aber es wird nicht so in den Vordergrund gestellt wie in den anderen Teilen zuvor. Es geht mehr um den Menschen Rocky. Wie er einsam vor sich hinlebt, versucht viel gutes zu tun und einfach jeden Tag so zu leben als wäre es der letzte. Aber das in einer Art und Weise, ohne den Film langweilig zumachen. Es macht den Film zu etwas besonderen. Zu einer richtigen Charakterdarstellung, und das macht diesen Teil so besonders. Nicht wie bei den anderen Filmen wo man nur noch wenig über Rockys leben erfährt.
Dennoch kommt das Boxen nicht zu kurz. Denn im Fernsehen läuft ein virtueller Kampf, Rocky vs. Mason Dixon, den amtierenden Box-Champion, und Rocky gewinnt. Das weckt den Ergeiz. Er holt sich eine Boxlizenz um nur kleinere Kämpfe zu bestreiten. Doch dann soll es zum Showkampf zwischen Balboa und Dixon kommen. Rocky fängt das trainieren wieder an, in guter alter Manier, er trinkt wieder rohe Eier, und schlägt gegen die Rinderhälften, und was auf gar keinen Fall fehlen darf, ist der legendäre Treppenlauf vor dem Philadelphia Museum of Art. Die Trainingsszenen so mitreißend wie eh und je. Nur finde ich, waren diese etwas kurz. Dann ist es soweit, beide stehen in den Gängen bereit, und Rocky darf zuerst die Halle betreten, mit einen Lied von Sinatra. Da kommt einfach Gänsehautfeeling auf, wenn plötzlich die ganze Halle Rocky ruft. Es folgt Mason Dixon, der mit Buh-Rufen in die Halle begleitet wird. Dann ist es soweit der Kampf zwischen neue und alte Schule beginnt, Dixon mit seiner Schnelligkeit und Balboa mit seinen kräftigen Schlägen. Schon bald merkt Dixon, das es der Kampf seines Lebens wird. Beide schenken sich nichts bis in die zehnte Runde, als für Rocky das letzte mal die Glocke läutet und der Kampf vorbei ist. Rocky verlässt unter lauten Rocky rufen der Zuschauer das Stadion. So endet nun eine Filmsaga, wie sie es kein zweites mal geben wird. Mit diesen Film erreicht Stallone einen würdigen Abgang für Rocky.
Wie in den anderen Filmen schrieb auch hier Stallone das Drehbuch, spielte die Hauptrolle und war wie in Teil zwei bis vier, auch hier Regisseur. Stallone zeigt hier einer seiner besten Leistung in seiner Schauspielkarriere. Die Dialoge sind einfach grandios, schon bald philosophisch. Das merkt man schon, wenn Rocky von der Vergangenheit erzählt oder jemanden Ratschläge gibt. Der Film setzt sich diesmal ziemlich stark mit der Hauptcharakter auseinander.
Wie in den anderen fünf Filmen ist auch wieder Burt Young dabei, der nach 31 Jahren seinen Job verliert. Und sein alter Trainer Duke gespielt von Tony Burton ist wieder dabei.
Fazit: Ergreifender Abschied eines Mannes, der durch seine Kraft und seinen Willen alles erreichte, was er erreichen wollte. Sylvester Stallone bewies noch mal allen mit seinen 60 Jahren, das es erst vorbei ist, wenn es vorbei ist. Auch wenn keine weiteren Rocky-Filme gedreht werden, werden uns diese Sechs Teile ewig in Erinnerung bleiben. „ABSOLUT SEHENSWERT“