Sechzehn Jahre nach dem letzten " Rocky " Teil will es Sylvester Stallone noch einmal wissen. Und er hat diese Hürde mit Bravur genommen. Entstanden ist ein sehr emotionaler und melancholischer sechster Teil, welcher sich im Stil der ersten beiden Teile bewegt und vor allem die schlechte Nummer fünf ganz außer Acht lässt. Stallone stellte den Film fast komplett alleine auf die Beine. Er musste die Produzenten überreden, denn die waren anfangs doch etwas misstrauisch, ob überhaupt Jemand die Rückkehr von Rocky sehen wollte. Doch sie wurden eines besseren belehrt und " Rocky Balboa " erziehlte sehr gute Kinoeinnahmen in den USA. Das Drehbuch schrieb Stallone im Alleingang, die Regie übernahm er auch und die Rolle des " Italian Stallion " kann ja kein Anderer als er übernehmen.
Story:
Rocky Balboa ( Sylvester Stallone ) führt wieder ein bescheidenes Leben. Seine Frau Adrien starb an Krebs und nun hat Rocky ein Restaurant aufgemacht und es nach ihr benannt. Bald sieht er auf dem Fernsehsender ESPN eine Computeranimation, in der er in Bestform gegen den aktuellen Boxchampion Mason " The Line " Dixon ( Antonio Tarver ) gewinnen würde. Gepackt vom Boxfieber beginnt Rocky wieder mit seinem alten Trainer ( Tony Burton ) und Kumpel Paulie ( Burt Young ) zu trainieren. Und er bekommt wirklich die Chance gegen Dixon zu boxen.
Man kann es nur als großartig bezeichnen, was Stallone aus dem letzten Teil der " Rocky Saga " gemacht hat. Ein würdiger Abschluss, der sich vor allem auf die menschliche Seite konzentriert. Eigentlich ist der Kampf nur Nebensache, denn es geht um Rocky´s Leben und wie er mit dem Tod von Adrien fertig wird. Er lebt wieder in einem heruntergekommenen Viertel, hat dort ein kleines Restaurant, wo er seinen Gästen Boxgeschichten erzählt und einfach sein Leben lebt. Alte Gesichter wie Paulie und der Trainer haben auch genug Platz zum Agieren. Außerdem versucht Rocky sich mit seinem Sohn gut zu stellen, der im Schatten des Vaters steht. Erst gegen Ende finden die Beiden wieder richtig zusammen, das erfordert auch mal eine laute Standpauke von Rocky´s Seite. Daneben trifft er die verschüchterte Marie, welche alleinerziehend ist. Ihr verschafft Rocky einen Job, kümmert sich um ihren Sohn. Diese ganzen Nebenstränge nehmen auch den Großteil des Films in Anspruch, bevor es nach einer guten Stunde zum Training kommt. Da ertönt auch endlich mal wieder der großartige Song von Bill Conti, natürlich neubearbeitet. Man sieht Rocky wieder trainieren, lange nicht mehr so ausgiebig wie früher, aber stemmt Gewichte, joggt, macht Liegestütze und macht dabei nie eine schlechte Figur. Sein Training fällt hier aber etwas zu kurz aus. Schnell ist man beim Kampf in Las Vegas angekommen, welchen Stallone in HBO-Manier mit vielen bekannten Gesichtern aufzieht. Das Publikum liebt ihn immer noch, aber Viele halten das Ganze für lächerlich. Doch Rocky belehrt sie eines Besseren, denn seinen alten Biss hat er nicht verloren und er kann immer noch mächtig einstecken. Den Kampf hat Sly sehr realistisch und stilsicher in Szene gesetzt. Den Ausgang möchte ich hier nicht verraten, aber Sly hat die absolut richtige Wahl getroffen und verabschiedet sich hier in aller Größe und Würde von seinen Fans.
Ich ziehe wirklich meinen Hut vor Sylvester Stallone, was er hier noch im Stande ist zu leisten. Auch sein Schauspiel zeugt von viel Mimik und Gestik und wirkt stets glaubwürdig. Die restlichen Darsteller wurden auch gut gewählt und die alte Rige wie Burt Young, oder Tony Burton gehören selbstverständlich dazu.
Fazit:
Ein mehr als würdiger Abschied für die " Rocky-Reihe". Sehr sentimental, menschlich und melancholisch mit tollen Darstellern, allen voran die Hauptperson Sylvester Stallone. Der Score von Bill Conti lässt die alten Zeiten wieder aufleben und animiert uns Rocky erneut anzufeuern. Hier stimmt so ziemlich alles, nur das Training hätte man etwas länger inszenieren können.
Ein klasse Film, jetzt freu ich mich noch mehr auf den vierten Rambo Teil.