Review

Ich komme gerade aus der Filmpremiere von "Rocky Balboa".
Ich muss sagen ein einmaliges Filmerlebnis!
Obwohl ich einem sechsten Rocky-Teil selbst als Stallone Fan sehr skeptisch gegenüberstand und es eigentlich für unnötig hielt eine weitere Fortsetzung machen zu müssen, da die Story doch schon ein wenig ausgelutscht zu sein schien, wurde ich des Gegenteils überzeugt! :)
Ein mehr als gelungener und würdiger Abschluss, welcher der gesamten Rocky Story einen besonderen Stempel aufsetzt.
Der Film baut sich von Anfang an simpel auf, die Story ist mit viel Herz gemacht und Rocky Balboa scheint am Ende seines Lebens angelangt zu sein. Das Wort Lebensfreude hat nach dem Tod seiner Frau Adrian die Bedeutung in seinem Leben verloren.
Bis zu dem Moment dorthin, als er es nocheinmal versuchen will und sowohl seinen Sohn als auch seine neue Freundinn (nicht Geliebte!) davon überzeugen kann, die Chance gegen den amitierenden Weltmeister Mason "The Line" Dixon wahrzunehmen.
Und dann geht es los wie in alten Tagen. Bloß hat es Stallone (übernahm nicht nur Schauspiel, sondern auch Regie und Drehbuch) diesmal wieder geschafft den Film sehr sehr realistisch wirken zu lassen.
Er gibt seiner Figur Rocky keine übermenschlichen Kräfte, nein- ganz im Gegenteil: er zeigt dem Publikum auf, dass Rocky abgeschlagen und alt ist, dass er lange nicht mehr DER Rocky aus jungen Tagen ist und natürlich im übetragenen Sinne: dass jeder Mensch altern muss, dies aber noch lange nicht heißt das man verloren hat.
Einzige Minuspunkte für mich im Film sind die, dass zum einen die Trainingsszenen zwar gut jedoch ein wenig zu kurz geraten sind und zum Anderen dass find ich ein richtig rockiges Lied (im Stile von Survivor, wo ja "fire makes steel" vom neuen Album für den Film in Einsatz eigentlich geplant war) sowie ein schönes trauriges Lied im Abspann gefehlt haben.
Trotz der von mir jetzt ein wenig zu überhastet und schnell erzählten Story, weist diese jedoch in keinster Weise Langatmigkeit auf. Sie bleibt zu allen Stellen interessant und nachvollziehbar, geprägt von den tollen und teilweise auch lustigen Dialogen.
Der Kampf war klasse und realistisch choreographiert, die Entrances, Ringrichter, Ringsprecher (Michael Buffer) und sogar der kleine Gastauftritt Mike Tysons gaben dem Kampf das Sahnehäubchen. Ja man hätte schon fast meinen können, dieser Kampf spielt sich in der Realität ab, und Boxlegende Rocky hat es wirklich mal gegeben. Vor allem eben weil gut mit der heutigen Boxszene und der damaligen (Muhamad Ali, Rocky Marciano, Georghe Foreman) in Verbindung gebracht wird und diese sogar in Erwähnung gezogen werden.
Die Darsteller waren allesamt klasse gewählt, auch wenn man mit Antonio Tarver alias Mason "The Line" Dixon vielleicht ein wenig Gewöhnungsbedürftigkeit haben kann. Besonders wenn man bedenkt was für grandiose Gegner und Persönlichkeiten Rocky in den ersten 4 Teilen hatte.


Alles in einem ein Film mit viel Herz, Geschmak und dem gewissen Etwas. Ein mehr als gelungener und würdiger Abschluss der Rocky Reihe und ein grandioses Comeback Sylvester Stallones, welcher mal wieder alles auf eine Karte setzte! Ein Film der zurecht den Titel "Rocky Balboa" verdient hat und nicht nur mit einer "6" dahintergesetzt an die Kinokassen zu gehen brauch. Ich bin begeistert.

PS: Wie sagte Sly so schön zu aller Kritik im Vorfeld um eine weitere Fortsetzung weise: "Lieber mache ich etwas schlecht, das ich liebe, als dass ich mich ständig schlecht fühle, etwas nicht gemacht zu haben, das ich liebe".
Und da ist auch was drann.

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