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Die Enddreißigerin Miriam verbringt zusammen mit ihrem Lebensgefährten Andre die Sommerferien in ihrem Haus an der Schlei. Dazu stoßen noch ihr Sohn und dessen Freundin Livia. Letztere ist zwar erst zwölf Jahre alt, für ihr Alter aber schon sehr weit entwickelt - sowohl körperlich, als auch geistig. Alle vier sind begeisterte Segler. Eines Tages lernt Livia den 38jährigen Amerikaner Bill kennen und verbringt mit ihm einen ganzen Tag alleine. Als sie am späten Abend noch immer nicht zurückgekehrt ist, beginnt Miriam sich Sorgen zu machen und fährt zum Haus des smarten Amerikaners. Ihre Vermutung, dass er sich an dem Mädchen vergangen hat, ist allerdings vollkommen unbegründet. Allerdings findet auch Miriam gefallen an Bill, und ein paar Tage später landen beide dann auch im Bett. Doch Bill gesteht ihr, dass er sich in Livia verliebt hat, obwohl das aufgrund des Altersunterschiedes natürlich reichlich absurd klingt. Um die vermeintliche Rivalin von ihrem neuen Liebhaber fernzuhalten, begibt sie sich auf einen Segeltörn, doch dabei passiert ein Unfall.

Die durchaus interessante Konstellation weiß den Zuschauer zwei Drittel des Films zu unterhalten. Insbesondere Svea Lohde, die Livia darstellt, liefert eine wirklich vorzügliche Leistung ab. Doch im letzten Drittel gibt es leider Punktabzüge zu vermelden. Insbesondere der Unfall (der wirklich einer ist und nicht von Miriam geplant war, um die Nebenbuhlerin loszuwerden) wirkt arg aufgesetzt und ist einer dieser typischen Filmzufälle, die vollkommen unrealistisch sind. An dieser Stelle fiel dem Drehbuchautor aber wohl nichts mehr ein, um die Story voranzutreiben. Die letzten zehn Minuten hingegen sind wieder gelungen und der „Brief" ist wiederum eine nette Idee und ein guter Schlusstwist.

Auch wenn ich es nicht richtig begründen kann, empfand ich die letzten dreißig Minuten trotzdem als zu sehr konstruiert, während man im ersten Teil des Films sehr nahe an der Realität blieb - und diese Wendung ist es wohl, die mir nicht sonderlich gefallen hat. Auch die Gelassenheit, mit der der Sohn des Paares hinnimmt, dass seine Freundin vielleicht eine Affäre mit einem Mann hat, der ihr Vater sein könnte, wirkt wenig glaubwürdig. Außerdem landen Miriam und Bill einfach zu schnell in der Koje.

Trotzdem kann man dem Film schon 7 Punkte geben. Allerdings merkt man ihm wirklich an jeder Stelle an, dass es sich hierbei um eine Produktion aus unserem Lande handelt, denn viele der Dialoge sind einfach „typisch deutsch". Das schränkt natürlich auch schon den Kreis der Menschen ein, die sich „Sommer 04" ansehen werden, da der deutsche Film im eigenen Land noch immer wenig Anerkennung findet. Wer damit kein Problem hat, bekommt eine interessante Dreiecksgeschichte geliefert, mit einer ungewöhnlichen Handlung und durchweg guten Darstellern, die nur im letzten Abschnitt ein wenig holpert.

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