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***Achtung, Spoiler enthalten!***

Ein James Bond ohne Sean Connery - geht das?
Dies mögen sich viele Kinogänger Ende der 60er Jahre gedacht haben als der sechste James Bond Film auf die Leinwand kam, dieses Mal jedoch ohne den sympathischen Schotten, der die Rolle des Geheimagenten mit 00-Lizenz in den Filmen zuvor so geprägt hatte. Der neue Bond wurde vom Australier George Lazenby verkörpert und in der Rückschau (mehr als 40 Jahre danach) gar nicht mal so schlecht.  Das Publikum der Zeit aber ließ diesen Bond durchfallen, der dann auch prompt beim nächsten Film wieder durch den alten ersetzt wurde. Und so haftet bis heute diesem Film der Reihe der Makel an, aufgrund seines neuen Hauptdarstellers durchgefallen zu sein. Dies ist meines Erachtens durch die durchweg unterhaltsame Handlung und auch das oft selbstironoische Spiel Lazenbys eigentlich nicht gerechtfertigt.

Worum geht es?
Bond hilft einer unbekannten Frau zu Beginn des Films zweimal aus der Patsche, wird dann aber vom Mafiaboss Draco entführt, der ihm eröffnet, dass es sich bei der Frau um seine Tochter Tracy (gespielt von Diana Rigg) handelt. Er bittet Bond seine Tochter zu heiraten, damit ihr ungezügeltes Temperament in ruhigere Bahnen gerät. Bond lehnt ab, will sich aber um Tracy kümmern, wenn Draco ihm Informationen über die Geheimorganisation SPECTRE mitteilt.
Bond gerät auf diese Weise auf die Fährte des größenwahnsinnigen Gangsters Blofeld (interessant verkörpert von Telly Savales), der mit einem Virus die Welt vergiften will. Nachdem Bond dessen Pläne zerschlagen hat, heiratet er nun doch die Tochter Dracos, in der er seine große Liebe gefunden zu haben glaubt. Doch aus den Flitterwochen wird nichts, Tracy wird von einem vorbeifahrenden Wagen erschossen. In seiner Trauer schwört Bond Rache, die aber erst im nächsten Film zum Zuge kommen kann.

Wie oben schon erwähnt, ist der Film nicht so schlecht wie sein Ruf. Der Film enthält alles, was man von einem Bondfilm erwartet (und zumindest eine logische Story erwartet hier ernsthaft niemand). Es gibt rasante Verfolgungsjagden, ausreichend Kampf- und Actionsequenzen und dies vor einer verschneiten Alpenkulisse. Spätere Filme mögen sich hier Anleihen genommen haben, erinnert doch die Verfolgung auf Skiern arg an ähnliche Sequenzen mit Roger Moore in späteren Filmen. Auch die neueren Bondfilme wie Casino Royale haben wohl auf diesen Bond geblickt, trauern doch hier wie dort die Hauptdarsteller um eine geliebte Person.
Vielleicht hätte Lazenby sich noch weiter entwickelt, wenn er die Chance gehabt hätte, noch in einem zweiten Film mitzuwirken. So bleibt für mich als ein amüsanstes Highlight aus dem Bondfilm des Australiers, wie Bond einen Heraldikexperten mimt, um auf diese Weise Kontakt mit Blofeld aufzunehmen.

Fazit:
An Connery kann Lazenby zu diesem Zeitpunkt nicht herankommen - aber so schlecht ist er als Bond auch nicht, weshalb sich das Schauen dieses Films durchaus lohnt.

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