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George Lazenby spielt den britischen Geheimagenten James Bond, der der Tochter eines Unterweltbosses das Leben rettet. Bond liebäugelt mit dem Gedanken diese zu heiraten und auch der zukünftige Schwiegervater ist dieser Idee sehr zugetan, woraufhin er den Agenten auf die Spur eines Ganoven bringt, der sich momentan in den Alpen befindet und mit einem Virus die gesamte Weltbevölkerung infizieren will.

George Lazenby ist James Bond. Und anders als es bei Sean Connery, oder Pierce Brosnan der Fall ist, handelt es sich bei Lazenby um einen Darsteller, den man einzig und allein mit der Figur des charismatischen, britischen Agenten verbindet und das obwohl er die Bond-Rolle als bisher einziger Darsteller lediglich einmal spielte. Dass man Lazenby aber direkt mit Bond assoziiert ist nicht etwa darauf zurückzuführen, dass er sich besonders gut verkauft hätte, sondern eher darauf, dass er im Grunde, vollkommen billige und belanglose B-Movies einmal ausgenommen, nie wieder mit einer größeren Produktion in Erscheinung treten konnte; den einen oder anderen mag es sogar überraschen, dass Lazenby noch lebt und bis vor ein paar Jahren noch schauspielerisch aktiv war. Dass Lazenby trotz der Bond-Rolle niemals der Durchbruch gelang, ist im Grunde auch absolut gerechtfertigt, denn anders als Connery oder Brosnan ist Lazenby derart uncharismatisch, dass er nicht einmal im Ansatz einen bleibenden, einen positiven Eindruck hinterlässt und ist damit als James Bond vollkommen austauschbar und gerade bei der Bond-Figur, die praktisch der Inbegriff der britischen Coolness ist, nervt es einfach von der ersten bis zur letzten Minute, diesen allerhöchstens soliden, unscheinbaren Darsteller durch den Film stolpern zu sehen. Der restliche Cast ist hingegen ordentlich besetzt.

Dass man für die Bond-Rolle einen neuen Darsteller verpflichtet hat, heißt jedoch nicht, dass man auch ansonsten auf wirklich neue Ideen gekommen wäre, so ist die Story leider einmal mehr nur ein kalkulierbares, stereotypisches Vehikel zwischen Action-Szenen und einem gewissen Charme, der zumindest teilweise auch ohne Connery zustande kommt. Und die Wendung, dass James Bond, der maskulinste Playboy, den der britische Geheimdienst zu bieten hat, schließlich heiratet, ist auch nicht gerade ein sensationelles Novum, zumal die Ehe ein relativ abruptes Ende findet und fügt dem Charakter der Hauptfigur kaum neue Facetten hinzu. Problematisch ist ebenfalls, dass vor allem am Anfang des Films zu viele Nebenschauplätze integrierte werden, sodass der gesamte Plot nur sehr schleppend in Fahrt kommt und damit entstehen im Endeffekt in der ersten Stunde des Films einige Längen, die ohne Weiteres zu umgehen gewesen wären. Die Ausgangsidee um den Gangster, der die ganze Welt mit einem Virus infizieren will, ist dabei ebenfalls nicht sonderlich einfallsreich, aber für den Film, der darauf aufbaut durchaus tauglich, wobei das Bond-Konzept bereits zu diesem, recht frühen Zeitpunkt der Reihe, Verschleißerscheinungen zeigte.

Trotz der einfallslosen Story, die aber bei den übrigen Bond-Filmen kaum besser war, und dem blassen Lazenby ist "Im Geheimdienst ihrer Majestät" für mich, als nicht allzu großen Fan der Bond-Reihe, einer der besseren Teile der James-Bond-Franchise, was vor allem auf inszenatorische Vorzüge zurückzuführen ist. Regisseur Peter R. Hunt, der als Cutter und Second Unit Director bereits bei vorherigen Bond-Filmen mitgewirkt hatte, hier aber sein eigentliches Regie-Debüt gibt, leistet nämlich gute Arbeit. Die Alpen, die für den Film als Kulisse einiges hergeben werden nämlich hervorragend in Szene gesetzt und mit ein paar langsamen, versiert in Szene gesetzten Kamerafahrten gibt es so ein paar atemberaubende Einstellungen der Berge zu sehen. Und auch die Action-Szenen sind sehr gelungen. Angefangen bei den aufwendigen Lawinen-Einstellungen, die vor allem in Anbetracht des Alters des Films erfreulich gut sind, bis hin zu den Verfolgungsjagden per Ski, die kaum spannender inszeniert sein könnten, mit spektakulären Stunts fesseln und den Film wenigstens zum Ende hin sehr unterhaltsam gestalten. Der charmante, stilvolle Flair der Vorgänger kommt ebenfalls zum Tragen, so sind auch diesmal hübsche, recht leicht bekleidete Frauen und diverse Variationen des altbekannten Scores, der im Laufe des Films versiert eingesetzt wird, vorhanden auch wenn Connery natürlich eindeutig fehlt, womit dem Flair geschadet wird.

Fazit:
Die Alpen geben als Kulisse einiges her und auch die spektakulären Stunts und Verfolgungsjagden per Ski wissen zu überzeugen, aber alles in allem ist "Im Geheimdienst ihrer Majestät" mit seiner stereotypen und einfallslosen Story, dem schwachen George Lazenby, sowie dem langatmigen Beginn nicht mehr als ein solide unterhaltender Action-Thriller, damit aber immer noch einer der besseren Teile der Bond-Reihe, an der ich nie sonderlich viel Gefallen habe finden können.

52%

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