Nach " Man lebt nur zweimal " nahm sich Sean Connery erstmal eine Auszeit, er war sich schon ziemlich sicher dass er komplett aufhören würde, den Agenten zu verkörpern. Also viel Broccolis Wahl auf den smarten Australier George Lazenby, weil Roger Moore, den er damals schon ins Auge gefasst hatte, einfach noch zu jung aussah. Auch das Publikum akzeptierte Lazenby als neuen Bond, aber trotzdem bleibt er für mich die schlechteste Darstellerwahl in der Serie. Schlecht darf man ihn eigentlich nicht nennen, nur anders und das stört.
Peter Hunt, welcher sonst immer für den Schnitt verantwortlich war, durfte hier zum ersten Mal auf dem Regiestuhl Platz nehmen und zeigt hier, dass er durchaus Qualitäten als Regiesseur besitzt.
Das Drehbuch stammt diesmal allein von Richard Maibaum und man wollte mit diesem etwas anderem Drehbuch den Normalweg eines Bondfilms verlassen. Produziert wurde das Actionspektakel, dass mal wieder seiner Zeit weit vorraus war von Harry Saltzman und Cubby Broccoli.
Inhalt:
James Bond nimmt sich eine Auszeit und macht Urlaub. Dort bewahrt er die schöne Tracy vor dem Selbstmord. Dadurch lernt Bond den Vater von Tracy kennen, den einflussreichen Draco. Dieser verspricht Bond, dass er Informationen über Blofeld habe, dafür soll sich Bond etwas um Tracy kümmern. Bond verliebt sich in Tracy muss aber erst seinen Auftrag zuende führen. Als Hillary Bray schleicht er sich in Blofelds Organisation ein. Doch der Betrug fliegt bald auf und Bond kann mit Mühe und Not fliehen. Doch die Schergen Blofelds lassen sich nicht so leicht abschütteln und schließlich kidnappt er Tracy. Also blasen Bond und Draco zum Großangriff auf Blofelds Festung.
Die Story ist diesmal wirklich gut durchdacht, obwohl es mal wieder um das Weltbeherrschungthema geht. Auch hier versucht Bond einmal wieder Blofeld das Handwerk zu legen, welcher in " Man lebt nur zweimal " entkommen war. Dieser führt in der Schweiz ein eigenes Therapiezentrum für Allergien. Dort bildet er seine eigenen Todesengel aus, welche ein Virus überall auf der Welt verteilen sollen. So will er die Welt erpressen.
Außerdem wird der Film zur Lovestory zwischen Tracy und Bond. Dieser verliebt sich hier richtig und zeigt sogar viele Emotionen und seinen Job als Agent will er auch hinschmeißen.
Wegen der Lovestory ist auch die Action nicht vorrangig und man muss sich hier mit weniger zufrieden geben, als in anderen Bondabenteuern.
Trotzdem gibt es auch tolle Momente, vor allem die Rückblenden, als Bond in seiner Wohnung in London die Schublade ausräumt und auf Utensilien seiner letzten Einsätze stößt und dazu dann immer die Musik des jeweiligen Filmes eingeblendet wird, ist einfach herrlich. Oder eine Reinigungskraft pfeift die Musik von Goldfinger, die Anspielung auf Connery vor der Titelmusik, als Bond sagt " Das wär dem Anderen nie passiert ", das sind einfach tolle Momente und frischen den Film etwas auf.
Allgemein der Humor wird hier großgeschrieben, denn Bond schießt mit Sprüchen nur so um sich, vögelt mehrere Frauen im Allergiezentrum, obwohl er als steifer Erbforscher getarnt ist. Diese Seite ist echt toll, nur die Lovestrory wird für einen Bondfilm etwas zu arg ausgereizt. Man merkt das auch an der Länge des Filmes, denn er ist der längste der ganzen Serie und kommt auf knappe 135 Minuten.
Die Krönung am Ende ist die Hochzeit, zwischen Bond und Tracy und daraufhin der Tod von Tracy, denn blofeld war schon wieder nicht tot und rächt sich somit. Man sieht Bond zum ersten mal weinen und damit ist es das einzige Bondabenteuer, wo schlecht ausgeht. Deshalb rächt sich Bond anfangs in " Diamantenfieber " gnadenlos an Blofeld.
Die Action kann sich trotzdem mehr als nur sehen lassen. Allein die Prügeleien sind unglaublich hart für das Alter des Films und davon gibt es wirklich eine Menge. Dazu kommen die rasant inszenierten Skijagden, welche wirklich schnell und perfekt geschnitten sind, dazu noch eine lange Autoverfolgunsjagd. Außerdem der große Angriff auf Blofelds Festung, wo geschossen wird, was das Zeug hält und mit einer riesen Explosion endet. Dann die Jagd in der Bobbahn und das Zusammentreffen von Bond und Blofeld, was natürlich in einem Kampf endet. Die letzte Stunde ist eigentlich fast Non Stop Action, während man dafür in der ersten Hälfte nur ein paar harte Keilereien zu sehen bekommt und die anbahnenede Romanze zwischen Bond und Tracy.
Auch die Kulissen sind wieder prachtvoll. Am Anfang hält man sich sehr an exotische Orte, während man dann in der Schweiz auf hübsche Landschaftsbilder setzt. Die Aufnahmen der verschneiten Berge sind wirklich brillant.
Der Score stammt wieder mal von John Barry. Diesmal bekam der Bondfilm ausnahmsweise nur einen instrumentalen Titelsong, welcher auch die Skijagden stets perfekt untermalt. Auch während des Titelsongs sieht man kleine Szenen aus früheren Bondfilmen. Auch die restlichen Sounds kann man nur als gelungen bezeichnen.
Der Australier George Lazenby kann in seiner Rolle als James Bond einigermaßen überzeugen. Er ist einfach anders und ändert somit den Charakter von Bond. Er ist einfach weicher, humorvoller und zeigt viel mehr Emotionen. Auf die Dauer wäre George Lazenby eher eine schlechte Wahl gewesen, aber so als einmalige Angelegenheit, kann man das als Fan noch verkraften. Er bleibt für mich einfach die schlechteste Wahl in der gesamten Serie.
Mit Diana Rigg als Tracy hat man sich diesmal eine richtig gute Schauspielerin geholt. Sie ist wirklich glaubwürdig und spielt die eigensinnige und schwer zu handhabende Tracy sehr gut.
Auch Telly Savalas als Blofeld ist ein sehr charismatischer, schon fast sympatischer Charakter. Er ist zwar irgendwie wenig furchteinflößend kann aber trotzdem in der Rolle gut überezeugen.
Der Italiener Gabriele Farzetti verkörpert den Schmuggler Draco. Auch er ist eine sehr gute Wahl und mimt stets den besorgten Vater, welcher es auch nicht leicht mit Tracy hat.
Auch die übliche Besetzung mit Desmond Llewelyn als Q, Bernhard Lee als M und Lois Maxwell als Moneypenny ist wieder dabei.
Fazit:
Ein etwas anderer Bond, deswegen aber nicht schlecht. Die Action muss teilweise etwas der Lovestory weichen und auch Bonds Charakter ist leicht verändert. Doch die Story ist sehr gut und die Action hart. Auch Kulisse und Sound sind klasse. Der Humor ist wie immer trocken und hier gibt es ungewöhnlich viel davon. Lange nicht der beste Bond, hat aber trotzdem noch diesen Touch und bietet beste Unterhaltung.