Was wir aus der Modewelt nie wissen wollten…01.03.2009
Hat ein Film eigentlich immer eine Aussage, eine Botschaft, die er unters Volk bringen will? Mal abgesehen von Werbung oder dem ewigen Beschwören der amerikanischen Familie, wie sieht es mit dem aus, was man nach dem Genuß eines Films mit nach Hause nehmen kann? Selbstjustiz ist hier jetzt bitte nicht zu diskutieren, aber sollte nicht etwas haften bleiben? Sich der Mensch zumindest mal den einen oder anderen Gedanken zu gerade erlebten und gesehenen Geschehnissen machen? Bei Literatur wird das verlangt, aber auf der Leinwand regiert zumeist die blanke Unterhaltung. Und so ist es in dieser Komödie wie bei einem Actionfilmleider auch so, daß die reinen Schauwerte den schwachen Inhalt nicht alleine tragen können. Was im Actiongenre eine gute Geschichte ist, die den Kampfszenen zu besserem Wert verhilft, wäre auch hier angeraten gewesen. Aber die Story ist so dünn wie ein Seidenschal von Hermes…
Andrea nimmt einen Job als Assistentin der Geschäftsleitung an, diese besteht bei einem Modemagazin aus der tyrannischen Miranda, seit ewigen Zeiten schon an der Spitze, erprobt in den Stahlbädern des Geschäftslebens, mit allen Wassern gewaschen, sozusagen die Frau Gekko der Modewelt. Andrea wird dauerhaft schikaniert, verweigert sich dem Modezwang auch zunächst, lernt aber dann, daß sie mit Fleiß und gutem Aussehen, vor allem aber gut gekleidet und stets perfekt geschminkt, die Chefin zufriedenstellen kann. Ihr Privatleben bleibt dabei auf der Strecke, macht aber nichts, denn kaum trennt sich ihr Freund von ihr, steht bei den Modewochen in Paris schon ein neuer Partner parat. Doch schließlich erkennt Andrea, daß sie in dieser Welt nicht glücklich ist, kündigt und fängt bei einer Zeitung an.
Erste und wichtigste Frage: warum ist eine hochbegabte Standford-Absolventin erst nach einem Jahr der Pein in der Lage, einen Job bei einer Zeitung zu finden? Und warum versucht sie es nicht schon eher, denn die Türen wären schon offen? Und zweite und viel wichtigere Frage: wen interessiert das? Wen interessiert überhaupt dieser Film, der so gelackt daherkommt wie eine Mischung aus „Sex and the City“ und „Wall Street“? Wäre nicht Frau Streep als fiese Chefin, die natürlich auch den einen oder anderen menschlichen Zug haben darf, aber erst später, dann wäre der Film ganz und gar unerträglich. Denn es geht…um nichts. Man sieht…nichts. Es bleibt im Gedächtnis…auch nichts. Letztlich folgen wir einer Schauspielerin von Kleidergröße 38 zu Kleidergröße 34, sehen ihre Arbeit als Hilfskraft beim Modemagazin, sehen die seltsamen Allüren ihrer Chefin und nehmen die Kündigung gleichmütig hin. Der Film kann unterhalten, das ja, aber er ist irgendwie leblos…5/10.