Review

Mal ehrlich: Wie oft kommt es vor, dass die Fortsetzung eines Films besser ist als sein Vorgänger...Eigentlich nie!
„Garfield 2“ ist so eine wunderschöne Exzeption!


Wurde man noch im ersten Teil mit einer richtig flachen Story, welche selbst Kinder und eingefleischte Garfield-Fans zum einschlafen oder zum ausschalten des TV-Gerätes nötigten, so beschert uns die Fortsetzung des dürftigen Erstlingswerks eine freudige Überraschung! Die freudigste Überraschung ist jedoch, das „Kuck mal wer da spricht“ Dauerwellen-Wetten das?- Tommy, nicht Synchro für unseren barocken Kater gesprochen hat, sondern Oliver Kalkofe engagiert wurde! Ein genialer Entschluss, der bei mir Punkten konnte! Bill Murray, das Original, ist zwar nicht zu übertreffen, aber Kalkofe nähert sich dem „Einzig Wahren“ schon sehr gut.
Im Gegenzug zum Erstlingswerk, leidet „Garfield 2“ nicht unter kognitiver Verfettung, ganz im Gegenteil wird ein amüsanter Plot konstruiert, der zwar für die jüngeren Zuschauer durchaus komplex ist, aber generationenübergreifend zu unterhalten weiß!

Jon Arbuckle (B. Meyer) will Liz (J. Love Hewitt) unbedingt einen Heiratsantrag machen, doch sie muss dringend nach London, weil sie eine Ansprache für eine Tierschutzorganisation halten muss. Jon folgt ihr natürlich nach London und Garfield und Odie sind natürlich auch von der Partie. Derweil spielen sich im Schloss Carlyle tragische Szenen ab, denn die Schlossherrin ist verstorben und hat ihr ganzes Vermögen ihrem Kater Prinz Carlyle dem XII vermacht, der Garfield verblüffend ähnlich sieht. Ihr erbschleichender Neffe (Billy Connolly) ist entrüstet über diese haarige Tatsache und will sich demnach schnellstens vom königlichen Kater trennen. Dies scheint auch anfänglich zu klappen, doch als Garfield durch die Straßen Londons tigert, weil er auf der Suche nach Jon ist, um seinen Heiratsantrag an Liz zu verhindern, wird er vom tierlieben Diner des Anwesens für den aristokraten Kater gehalten. Im Schloss angekommen muss Garfield Höchstleistungen in Sachen essen erbringen, aber auch um sein Leben Bangen, weil der Neffe ihm an den Pelz will. Unterdessen sammelt Jon den blaublütigen Kater auf, den er natürlich für Garfield hält.
Wird die Verwechslung rauskommen und kann Garfield mit dem ganzen Ruhm umgehen?

Für einen Kinderfilm eine durchaus komplexe Story, die zum Glück in der Dialogwahl der Protagonisten deutlich simplifiziert wurde. Den Garfield-Fan vermag dies zu stören, denn Sarkasmus und Zynismus sind, wie im ersten Teil, vergeblich vorzufinden. Hierfür entschädigen gute Animationen und leicht verdauliche Witze den Zuschauer, über das Fehlen dieses klassischen Garfieldattributs hinweg. Glücklicherweise kommen Berkin und Love Hewitt zu kurz in diesem Film, denn die haben mich im Vorgänger schon mächtig angenervt.
Gemessen an den Comics ist „Garfield 2“ eher eine ausgedünnte und kindgerechte Verfilmung selbiger, die jedoch perfekt zu unterhalten weiß. Sagen wir es mal so: „Garfield hat in diesem Film seinen guten Tag, weil kein Montag und keine Spinnen!“ Mit dieser Erklärung im Hinterkopf macht der Film durchgängig Laune.
Ein Störfaktor ist jedoch Connolly, der sich wohl als John Cleese Imitator versuchte und meines Erachtens gänzlich mit dieser Rolleninterpretation scheiterte. Dies trügt jedoch nur unwesentlich das gute Gesamtbild des Films.


Fazit:

Wer hier bissigen Zynismus erwartet, der erwartet etwas anderes als das, was der Film letztendlich zu Zeigen vermag. Kindgerechte Dialoge sind an der Tagesordnung, was jedoch nicht, zumindest wenn man sich darauf einlassen kann, über die subjektive Tatsache hinwegtäuscht, dass der Film zu Unterhalten weiß!

8,5 Punkte!

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