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Langsam gelingt mir der Sprung von den guten alten Zeichentrickfilmen aus dem Disney-Oldie-Zeitalter in die Moderne des Animationsgeschäfts. Kracher wie Ice Age 2, Madagascar oder Findet Nemo haben mir diesen Weg erleichtert. Ich möchte mich mittlerweile schon fast als Fan bezeichnen. Da fiel mir der Trailer von „Jagdfieber“ äußerst positiv auf und ich wollte ihn unbedingt sehen. Da gestern der neue „Bond“ komplett ausverkauft war, verwirklichte ich den Plan. Verrückterweise war ich mit meiner Freundin völlig alleine im Kino, der Film scheint seine besten Tage schon hinter sich zu haben.

Die Produktionskosten betrugen immerhin 85 Millionen US-Dollar, man hatte sich also Mühe gegeben bei Sony Pictures Animation. Entsprechend überzeugend ist die Optik gelungen. Aber dieses Lob kann man heutzutage den meisten Animationsfilmen zusprechen, weswegen wir uns weitere Komponenten zu Gemüte führen müssen. Super fand ich die Idee mit dem Bären Boog, da ich persönlich ein großer Fan der behaarten Riesen bin und schon immer den „Erklär-Bär“ verehrt habe. Die Story, in die er eingebettet ist, ist dann aber doch mal wieder wenig einfallsreich. Der übliche Kitsch mit dem üblichen Abenteuer und den üblichen Pannen. Boog ist nämlich eigentlich ein gezähmter Bär, der von der tierbegeisterten Beth zu Demonstrationszwecken verwendet wird. Er darf kleine Kinder belustigen und lebt dafür in Beths Garage, wo ihm eine eigene Toilette, ein eigener weicher Schlafplatz und sein eigenes kleines Kuscheltierchen zugewiesen ist. Er führt ein glückliches Leben, bis der tollpatschige Elliott dort hineinplatzt. Der wird nämlich vom ansässigen Bösewicht angefahren und droht, als Trophäe an dessen Wand zu enden. Boog hat Mitleid und befreit den kleinen Hirsch. Daraufhin lässt Elliott ihm keine ruhige Minute mehr und „zwingt“ ihn förmlich, mit ihm nachts durch das Dorf zu ziehen und es unsicher zu machen. Dabei richtet Boog so viel Schaden an, dass Beth angehalten wird, ihn auszuwildern. Das macht sie doch glatt und Boog ist nun im Wald auf sich alleine gestellt. Dabei muss er lernen, dass das Überleben dort gar nicht so einfach ist. Zum einen, weil er zunächst keine Freunde hat (außer Elliott), zum anderen, weil die Jagdsaison ansteht und die Tiere um ihr Leben fürchten müssen. Boog will zurück in seine sichere Garage und begibt sich auf einen Weg, der ihn eigentlich in die gegensätzliche Richtung führt.

Ihr merkt, da werden storytechnisch keine Bäume ausgerissen, aber das erwartet man auch nicht von solchen Filmen. Entscheidend sind die Charaktere und inwiefern sie den Zuschauer belustigen können. An lustigen Weggefährten ist einiges Geboten, das muss man dem Film zugestehen. Da hätten wir das einsame Stachelschwein, dass sich so sehr nach einem Kumpel sehnt, das Eroberer-Eichhörnchen, die französischen Enten mit der tragischen Vergangenheit oder die Stinktiere. Allesamt wirklich ansprechend und belustigend umgesetzt. Das Auge wird wahrlich verwöhnt in diesem Film.

Ein wenig anders verhält es sich mit den Witzen in „Jagdfieber“. Da wird nämlich erschreckend wenig Neues geboten, alle Witze scheinen sehr bekannt. Sicher, der ein oder andere Reißer lässt sich nicht verleugnen, beispielsweise die Biber, die sich gegenseitig Fragen, was sie denn da als „Pausenbrot“ am Start haben. Das meiste jedoch ist flach oder alt. Und das bringt einem Film aus dieser Sparte große Abzüge. Das Lachometer steigt nicht annähernd so hoch wie beispielsweise bei Ice age.

Besondere Spannung dürfte bei allen Zuschauern über 12 Jahren nicht aufkommen. Spannend inszeniert könnte man es vielleicht nennen, aber das Ende ist schon verdammt vorhersehbar. Jetzt könnte man sagen, dass ist es in solchen Filmen nunmal. Aber ich habe es noch nie in so extremer Form gesehen. Man kann wirklich die einzelnen zu erwartenden Tiefs und Hochs und Enden komplett vorhersehen, das hat mich persönlich enorm gestört.

Fazit: Ein Bär im Mittelpunkt, das bringt zwangsläufig Spaß. Zudem witzige weitere tierische Charaktere und tolle Animationen geben diesem Streifen seine Berechtigung. Doch die Story und der Humor kommen nicht über einen 08/15 Status hinaus, nicht einmal annähernd. Daher muss man „Jagdfieber“ bewertungstechnisch im Mittelfeld anordnen, was ich hiermit tue. 6 Punkte. Euer
Don

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