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Das Filme der Computeranimationskunst schon lange keine Besonderheit im Kino sind, dass dürfte mittlerweile wirklich jeder Blinde mit nem Krückstock mitgekriegt haben. Handgemalte Zeichentrickfilme sind (so gut wie) ausgestorben. Es leben die animierten 3D-Figuren aus dem Rechner. Wo es am Anfang noch eine Sonderheit war, Filme wie z. Bsp. "Toy Story" mit großem Staunen zu beobachten, ist es heutzutage allerdings eher eine Sonderheit überhaupt noch einem computeranimierten Film große Beachtung zu schenken, denn die meisten Filme von heute bieten zwar durchaus noch gute Unterhaltung, sind aber eben halt absolut nichts besonderes mehr. Dennoch entdecken immer mehr Studios den Goldesel "Computeranimation", so auch Sony Pictures, die mit "Jagdfieber" nun ihren ersten rein computeranimierten Film auf die Leinwand bringen, nachdem sie bereits mit dem Motion-Capture-Projekt "Monster House" soweit ganz erfolgreich waren. Herausgekommen ist dabei allerdings ein weiterer Vertreter der Marke "nichts besonderes", auch wenn sich der Unterhaltungsgrad zeigen lassen kann.

Dabei ist das Ganze in seiner Geschichte nun wirklich nicht unbedingt etwas einzigartiges. Es geht um den großen Kuschelbären Boog, der viel lieber bei seiner Pflegerin in der Garage lebt, als in der Wildnis. Eines Tages rettet er allerdings den tapsigen Hirsch Elliot vor dem sicheren Tod, welcher ihm daraufhin nicht mehr von der Seite weicht. Bis die Beiden, durch ein böses Missverständnis heraus, in die Wildnis ausgesetzt werden und man sich von nun an daran gewöhnen muss, ohne Pflegerin oder ähnlichem zu überleben. Für Elliot kein Problem, doch für Boog wird es eine regelrechte Tour de Force... Nette Figuren in witziger Umgebung, mehr hat "Jagdfieber" mit seiner Geschichte nicht zu bieten. Alles läuft schön so ab, wie man es von einem Film dieser Art erwartet, inklusive schön schluchzendem Happy End. Die Freundschaft zwischen Boog und Elliot ist mal gut, mal weniger zu gebrauchen, es gibt allerhand Feinde im Wald, aber auch genauso viele Freunde. Alles wurde zwar sauber, aber ohne viel Aufwand in ein Drehbuch gefasst, was für so einen Film durchaus zu gebrauchen ist, aber eben kaum Überraschungen bietet. Kinder dürften damit deshalb nicht überfordert sein, Erwachsene kommen aber auch nicht drum herum, sich hier und da mal unterfordert zu fühlen. Deshalb sollte man die Geschichte einfach auf leichte Art genießen und sich an den Jokes erfreuen, denn die haben es durchaus in sich.

Zwar braucht das ganze Treiben erst einmal eine ganze Weile um in Fahrt zu kommen, doch dann prasseln die Gags im Sekundentakt auf den Zuschauer hernieder und bieten dabei durchaus eine wohlige Mischung aus naiven Witzen für die Kleinen und manch abgebrühten Joke für die Größeren. So ist das z. Bsp. Schattenspiel, welche Elliot und Boog, aus versehen, hinter einem beleuchteten Vorhang abspielen schon recht heftig geraten. So sieht es Beispielsweise einmal so aus, als würde Boog dem Hirsch die Gedärme entreißen, wobei er eigentlich nur einen Strick aufhebt, der hinter Elliot liegt. An anderer Stelle stolpern den Viechern schon manchmal einige arg schlüpfrige Worte aus dem Mund, z. Bsp. als Elliot einige Eichhörnchen daran erinnert, dass sie an ihre Nüsse denken sollen, denn diese hätten sie sich ja sowieso schon lange genug geschaukelt. Oder als ein Touristenehepaar vor ihrem Hund gewarnt wird, da dieser sie wohl ohne Probleme von Hinten erstechen könnte und die Frau daraufhin erwidert "Das ist unmöglich, er ist doch kastriert!". Genau diese Stellen sind es dann, wo sich die Eltern auf die Schenkel klopfen, während die Kiddies sich fragen, was denn nun gerade so witzig war. Und genau solche Szenen, dürften so manch einer, bei den letzten Animationsfilmen, schmerzlich vermisst haben.

Doch um das Wohl der kleinen Kinogänger muss man sich dennoch keine Sorgen machen, denn trotz dieser schlüpfrigen Gags bleibt das Spektakel durchgehend Familienfreundlich. Manchmal drückt es sogar etwas auf die Tränendrüse, als z. Bsp. Elliot und Boog sich verstreiten, oder später dann der finale Abschied bevor steht. Und auch auf Gesang wird nicht verzichtet, "leider" muss man allerdings sagen, denn die Lieder sind hier doch mitunter etwas arg schwülstig geraten. Doch sobald Boog seinen Kumpel fragt, wo man denn im Wald am besten auf Toilette gehen kann, und Elliott daraufhin mal so mir nichts dir nichts vor der Kamera in den Wald scheisst, kommt man schon wieder ins Brüllen und jeder Schwulst ist vergessen.

In Sachen Animationen muss man allerdings noch sagen, das Sony Pictures mit ihrem ersten, rein am Computer entstandenen, Film, noch nicht wirklich etwas geschaffen haben, was an Dreamworks und vor allem an Pixar heranreicht. Alles sieht hier doch noch nicht sonderlich detailreich aus, die Lebhaftigkeit und die Detailverliebtheit eines Pixars scheint noch in allzu weiter Ferne zu sein. Dafür wurden aber die Figuren soweit ganz lebendig in Szene gesetzt und wirken sympathisch auf den Zuschauer. Dennoch, für einen Animations-Oscar müsste hier noch einiges an Übung und Feinschliff reingesteckt werden.

Und auch die Synchronisation ist dieses mal nicht ganz so gelungen. Jürgen Vogel, Thomas Heinze und Alexandra Neldel, mit denen ja groß auf allen Plakaten geworben wird, geben sich zwar durchaus Mühe, an viel zu vielen Stellen wirkt ihre Synchro aber bemüht. Vor allem Neldel als Boogs Pflegerin ist nicht wirklich gut. Die US-Synchronisation hat dagegen auch mit einigen großen Namen zu protzen, so standen u.a. Martin Lawrence, Ashton Kutcher oder auch Gary Sinise am Mikro. In wie weit sie ihre Sache gut oder schlecht machen, das dürfte dann die DVD-Auswertung zeigen.

Fazit: Weitgehendst unterhaltsames Animationsabenteuer, das zwar mit seiner Geschichte keine wirklichen Bäume ausreissen kann, in punkto Gags aber doch mit einer ordentliche Mischung, aus naiven Witzen für die Kiddies und so manchem deftigen Gassenhauer für die Erwachsenen, punkten kann. Zwar dauert die ganze Schose unterm Strich etwas um in Fahrt zu kommen und verärgert in manchen Momenten mit etwas zuviel Kitsch und Gesang, aber alles in allem können sich alle Freunde computeranimierter Filme auch hiermit einen schicken Abend machen. Wie anfangs erwähnt nichts besonderes, aber bisweilen doch sehr unterhaltsam und zwar für alle Generationen!

Wertung: 6,5+/10 Punkte

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