8
Was zunächst wie eine schwer xenophobe, rassistische, polemische Düpierung des kasachischen Volkes anmutet, entwickelt sich zu einer bitterbösen Satire und Konfrontation diverser US-amerikanischer Bevölkerungsgruppen mit ihren eigenen Vorurteilen, Rassismen, Chauvinismen und ihrer Dummheit, die zur Erkenntnis führt, dass sollte Kasachstan tatsächlich so unterentwickelt sein, wie in dieser Pseudo-Reportage dargestellt und von Borat repräsentiert, ist das vermeintlich fortschrittlichste Land gar nicht so weit davon entfernt, als dass es sich seine Arroganz erlauben könnte. Inwieweit es dem Film dienlich ist, ihn mit heftigem, hemmungslosem Fäkal- und Nackedei-Humor anzureichern, sei mal dahingestellt - ich persönlich habe mich jedenfalls amüsiert wie auf einem "Kassierer"-Konzert. Beim Anschauen der DVD bitte auch das geniale Bonus-Material beachten: "And what is this?" - "This is cheese".
9
Sacha Baron Cohens bewusst geschmacklose und politisch unkorrekte Pseudo-Doku-Komödie soll den Amerikanern einen Spiegel vorhalten und ihre Selbstherrlichkeit, Naivität und Doppelmoral ans Tageslicht bringen. Gleichzeitig suhlt sich der schrullige Borat in Horror-Klischees, welchen den Amis bezüglich des "alten Europas" und speziell der ehemaligen Ostblockländer in den Köpfen rum spuken. Wer sich diese Kulturschock-Groteske antun möchte, sollte wenigstens mal eine Folge von Cohens TV-Show und einen Auftritt von ihm als Borat gesehen haben, sonst könnten die vielen homoerotischen Nacktszenen und Scherze auf Kosten von Behinderten und anderen MInderheiten schnell falsch verstanden werden. BORAT ist nämlich keineswegs bösartig, nur provozierend, bissig und halt doch auf seine Weise entlarvend.