Adam Sandler bleibt sich treu.
Trotz Ausflügen in das dramatische Fach („Reign over me“) hat er auch weiterhin seine größten Erfolge mit seinen patentierten Charakteren, die ausgemachten Kindsköpfe, die versteckte Talente haben oder sich durch einen guten Kern vom Chaos abheben.
So auch wieder in „Klick“, der Geschichte von dem gestressten Architekten, dessen Familie darunter zu leiden hat, daß er ihnen ein schönes Leben verschaffen will und so nur an die Arbeit denkt, während er die guten Menschen, für die es sich zu leben lohnt, mehr und mehr übersieht.
Erkenntnis kommt da in Form des seltsamen Lagerverwalters Morty, der ihm in einer sehr abgelegenen Abteilung der realen Einrichtungskette „Bed, Bath and Beyond“ (und zwar „way beyond“) eine Universalfernbedienung überantwortet, mit der man, wie sich bald herausstellt, sein persönliches Universum kontrollieren kann, also Dinge überspringen oder im Schnellvorlauf hinter sich bringen.
Das ist natürlich ausreichender Anlaß für jede Menge Albereien im Sinne des Gestressten, doch das Gerät merkt sich offenbar die Vorlieben und führt sie baldigst auch ohne spezielle Anweisung aus, so daß das Leben im Schnellverlauf vorübergeht und man die wirklich wichtigen Dinge verpaßt.
Natürlich ist das alles letztendlich ein modernisiertes und mit flotten Spezialeffekten versehenes Remake von Dickens „Weihnachtsgeschichte“, in der einem armen Individuum mal wieder vorgeführt wird, daß der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert ist und die wahren Gründe für die angestrengte Situation ganz woanders zu suchen sind. Der Zuschauer darf mit dem Protagonisten dazulernen und ist noch dazu etwas flotter dabei, was gewisse Zufriedenheit verschaffen soll.
Funktioniert in diesem Fall aber nur bedingt, denn zwischen all den dazu kommenden ungewollten Sonderfunktionen hat man nur allzubald kapiert, wie der Hase läuft und worauf das alles hinaus läuft, auf ein Loblied auf die Familie und die Liebe und den Zusammenhalt und daß Karriere dann doch nicht so wichtig ist, wie Frau, Kinder und nächste Angehörige. Bis es dann aber endlich zum Rücklauf bzw. zum Reset kommt (der leider auch noch sehr offensichtlich von Anfang an aufgezeigt wird), muß man sich noch durch einige, immer rührseligere Episoden quälen, die offenbar auf die Trändrüse drücken sollen, für die Sandler aber weiß Gott nicht der richtige Mann ist – man wünscht sich dann doch ein schnelles Ende herbei.
Und das ist schwer, denn „Klick“ ist, trotz aller Nebendarsteller, mal wieder eine bessere One-Man-Show, in der Kate Beckinsale nur hübsch aussehen darf (neben der Frage, was sie von Sandler eigentlich gewollt hat), die Kinder süß sind und David Hasselhoff als leicht arschiger Vorgesetzter doch leichte Sympathiepunkte einfahren kann. Christopher Walken arbeitet sich seriös-schräg durch die Rolle des Erfinders Morty und kommentiert das Geschehen nebenbei und nur Henry Winkler und Judy Kavner als Eltern hauchen dem Geschehen etwas witziges Leben ein. Erwähnenswert dabei übrigens noch der Familienhund, dessen Freizeitbeschäftigung stets darin besteht, eine Stoffplüschente von hinten zu vögeln (was offenbar allen Vierbeiner hier gefällt).
Der Humor entsteht meistens nur über die Stop- und Fastforward-Tricks der Fernbedienung, wobei ein, zwei Flatulenzjokes und andere Absonderlichkeiten zum Glück eher die Ausnahme bleiben, aber eine Offenbarung ist dieser Weihnachtsfilm (in dem zum Glück nie Weihnachten ist) trotzdem nicht, mehr eine nette Pflichtaufgabe, mit der Sandler wieder im Komödiengeschäft geblieben ist. Familienware, von vorn bis hinten. (5/10)