Jeder kennt sie, diese unangenehmen Situationen, die man am liebsten sofort überspringen würde. Komplizierte Arbeitsprojekte, Streit mit Familienangehörigen, langweilige Partys, überlange Smalltalks etc., etc. Jeder muss da durch und keiner kann ihnen entfliehen, da sie halt einmal zum Alltag gehören. Doch was wäre, wenn es doch eine Möglichkeit geben würde und zwar in Form einer Fernbedienung? Jenem Lebenserleichterer, mit dem man heutzutage fast schon alles im Haushalt steuern kann, ohne das man seinen faulen Hintern aus dem Sessel erheben muss. Diese Idee hatte nun Adam Sandler in seiner neusten Hit-Komödie "Klick", die unterm Strich auch endlich mal wieder gute Comedy-Unterhaltung zu bieten hat, wenn auch mit einigen mächtigen Aussetzern.
"Klick" ist alles in allem eine absolut grundsolide US-Comedy, die sich streng an alle Regeln des Genres hält und erst einmal nur durch die originelle Grundidee überrascht. Denn auf die Idee einer Fernbedienung, mit der man sein ganzes Leben steuern kann, ist im Filmbuiss sicher wirklich noch niemand gekommen. Aber der Reihe nach. Es geht um den unglücklichen Familienvater Michael, dem die Arbeit über den Kopf wächst und daher kaum Zeit für seine Familie hat. Als er sich eines Tages auf den Weg macht eine Universal-Fernbedienung zu kaufen, damit er wenigstens mal eine kleine Erleichterung in seinem Leben hat, trifft er auf den mysteriösen Morty, der ihm eine ganz spezielle Fernbedienung vermacht, mit der er nun wirklich jeden Punkt in seinem Leben steuern kann. Anfänglich hat Michael mit dem Teil auch so seine Freuden, bis sich anscheinend Fehlfunktionen in das Superding einschleichen und er ganze Abschnitte seines Lebens überspringt. Was nun?... Ohne Frage, in "Klick" stecken wirklich all die bekannten Hollywood-Klischees, die eine typische US-Komödie so zu bieten hat. Es gibt eine glücklich, unglückliche Familie, allerhand Alltagsprobleme und eine skurrile Idee, die plötzlich alles leichter zu machen scheint, obwohl dem Mitnichten so ist. Alles hat man schon irgendwie, irgendwo einmal gesehen und wirkliche Innovationen oder Verstöße gegen die üblich sauberen Comedy-Regeln von Hollywood sind kaum auszumachen. Dennoch ist zumindest die Idee mit der Fernbedienung großartig und kann erst einmal für wirklich sehr viel Spaß sorgen.
Denn sobald Michael anfängt sich durch sein Leben zu Klicken, gibt es erst einmal eine gute Stunde lang prächtige Unterhaltung. Alle Probleme werden auf einen Knopfdruck übersprungen und allerhand Schabernack wird mit der neuen Macht getrieben. So verprügelt Michael zum Beispiel seinen Chef, während er die Pausetaste gedrückt hat, der danach auf einmal über mächtige Kopfschmerzen jammert. Er manipuliert ein Fangtrainingspiel zwischen seinem Sohn und dem Nachbarskind und ärgert auch sonst gerne mal das teuflische Balk von Nebenan. Oder er überspringt aus versehen den 3-minütigen Beischlafsakt mit seiner Gattin. Es gibt wirklich viel zu Lachen und die immer verrückter werdenden Ideen treiben den Unterhaltungsfaktor manchmal regelrecht auf die Spitze. Zwar gibt es dazwischen auch einige Blindgänger zu bemängeln, so furzt Michael seinen Chef zum Beispiel einmal mit voller Macht ins Gesicht, doch im großen und ganzen funktionieren die Gags sehr gut. Als Highlights wären da vor allem auch noch alle Jokes genannt, die sich auf die so genannten Bonusfeatures zu Michaels Leben konzentrieren. So kann er z. Bsp. ein richtige Menü zu seinem Leben aufrufen, durch das er z. Bsp. durch Anklicken des Punktes "Making Of" bei seiner eigenen Geburt dabei sein kann, er einen Chef in verschiedenen Sprachen labern lassen kann, oder umgekehrt ein paar Japaner auf englisch. Und alles kommt dabei fast ohne Fäkalhumor aus, was für einen Sandler-Film ja fast schon Einzigartig ist. Brüller-Humor ist hier zeitweise jedenfalls keine Seltenheit.
Schade nur, dass sich dieses Unterhaltungsniveau leider nicht bis zum Schluss halten kann. Einige Einbrüche zwischenzeitlich kann man ja noch verkraften (so sind z. Bsp. einige arg machohafte Anflüge zwischendurch, vor allem von Michaels Chef, mitunter doch zeitweise störend), aber dass sich der Film dann doch noch ganze 30 Minuten in einer Moralkeule nach der Anderen verheddert, dass ist dann doch wirklich schade. Die Familie ist das Wichtigste und Karriere sollte zweitrangig sein. Was ja durchaus eine akzeptable Film-Massage sein könnte, wird hier leider mitunter aufs schmerzlichst melodramatische ausgequetscht und passt dann zum Vorangegangenen wirklich gar nicht so richtig. Aus der, mitunter urkomischen, Komödie wird da mir nichts dir nichts ein kitschbehangenes Drama mit einzelnen Comedy-Anflügen und das will der Zuschauer dann eigentlich gar nicht sehen. Zumal leider auch das Ende unglaublich vorhersehbar ausgefallen ist und die übliche Auflösung bietet, die eigentlich fast immer in Komödien angewandt wird, die eine absurde und unerklärliche Thematik besitzen. Wer also zum Schluss auf eine handfeste Überraschung hofft, der hofft vergeblich. Schade!
Was die Darsteller angeht, so kann man sich aber größtenteils wieder recht zufrieden geben. Adam Sandler zeigt mal wieder das er ein Vollblutkomiker ist, auch wenn er seinen sonst so üblichen Brachialhumor dieses mal nicht ausbadet, sondern nur ab und an mal ins Geschehen einbringt. Wie schon immer wirkt er dabei natürlich auch hier wieder wie ein großes Kind, das sein Handwerk aber durchaus versteht. Hinzu gesellen sich dieses mal eine bezaubernde Kate Beckinsale, ein solider Christopher Walken und ein herrlich schmieriger David Hasselhoff, der sich in jedem Moment wunderbar selbst durch den Kakao zieht und somit wohl auch seine größten Skeptiker auf seine Seite ziehen dürfte. Und auch der Rest des Castes geht vollkommen in Ordnung.
Fazit: Vollkommen solide 08/15-Hollywood-Komödie, die zwar weder mit einer außergewöhnlichen Handlung noch mit irgendwelchen großartigen Innovationen aufwarten kann, aber durch seine Idee mit der Fernbedienung für lange Zeit erst einmal gute und witzige Comedy-Unterhaltung zu bieten hat, die zudem nur äußerst selten unter die Gürtellinie rutscht. Einige große Brüller, wechseln sich mit nur sehr wenigen Blindgängern und viel Schmunzelware ab und bieten somit eigentlich die optimale Mischung, für eine gelungene US-Komödie typischster Art. Schade nur, dass man sich in den letzten 30 Minuten plötzlich zu sehr auf seine allseits bekannte Familien-Botschaft konzentriert und diese nicht nur mit einigem Kitsch sondern auch mit viel zu viel Moralkeulengeschwinge auf den Zuschauer herüberbringen will, der sich dann plötzlich fragt, warum eigentlich! Zudem auch das enttäuschende, vollkommen überraschungsfreie Ende und aus "Klick" wird dann halt leider doch keine "gute" Komödie mehr, aber immerhin noch eine spürbar Überdurchschnittliche. Na ja, immerhin!
Wertung: 6,5/10 Punkte