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Ein Mann zieht einen Sarg hinter sich her. Es ist dieses ikonische Bild, das mitunter als erstes in den Sinn kommt, wenn man an Sergio Corbuccis Italowestern „Django“ denkt. Die titelgebende Figur, die in einem fast ausgestorbenen und heruntergekommenen Kaff landet, hat einen Plan. Was es damit auf sich hat, offenbart sich erst nach und nach, denn der Kampf gegen den die Gegend tyrannisierenden Major Jackson ist nur die halbe Miete.

Die Story ist nun nicht sonderlich tiefgründig und die Motivationen der beteiligten Parteien, auch Mexikaner mischen hier noch mit, werden nur rudimentär ausformuliert. Im Detail bleibt es da schwammig. Corbucci bringt über das Gros der Laufzeit seine Figuren wiederholt in Stellung, um für ein paar Entladungen zu sorgen. Dabei wird hier recht gestenreich gestorben und auch in der Masse ist das durchaus beachtlich.
Doch auch abseits dessen hat „Django“ was zu bieten. So streift der Film durchaus politische und religiöse Themen, die Anspielungen in Richtung Ku-Klux-Klan sind schwer zu übersehen. Generell ist der Ton pessimistisch, aller Feierei zum Trotz, denn Erlösung gibt’s nicht im Sonderangebot.

Franco Nero wurde mit der Rolle des stoischen Antihelden bekannt, seine Präsenz ist insbesondere in der ersten Hälfte eine Stärke des Films. Die Figur ist kein Strahlemann, schon von Beginn an belastet mit dem Erlebten, sodass er zynisch und unerbittlich sein Vorhaben verfolgt. Loredana Nusciak an seiner Seite als Maria bleibt eher Beiwerk. Auch die Ausstattung ist ansprechend, gerade das matschig-verlotterte Kaff ist atmosphärisch. Allerdings schleichen sich gerade in der Episode mit den Mexikanern ein paar Längen ein und das Bild wirkt mit seinem Verhältnis 1,66:1 wenig episch, eher gedrungen, in meinen Augen keine gelungene Entscheidung.

Mit seinem teils matschigen Drumherum und einer starken ersten Hälfe schuf Corbucci einen der bekanntesten Vertreter dieses Subgenres. Leider mit ein paar Längen im weiteren Verlauf, aber auch einem ansprechenden, wenn auch kurzen Showdown bedacht. Wird nie mein Lieblingsgenre, aber mit seiner trüben Grundstimmung und dem gelungenen Soundtrack ein ansehbarer Genrevertreter.

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