Review

Der große Schweiger mit der MG im Sarg – da weiß selbst der halbgebildete Filmfreund gleich was mit anzufangen. „Django“ heißt der wortkarge Rächer, der hier unter der Knute von Sergio Corbucci desöfteren blank zieht. Außer dem Star-Image des hintergezogenen Sargs hat der Film aber nur Italo-Western-Freunden etwas zu bieten.

Franco Nero hat später sicherlich größeren Eindruck gemacht als mit dieser eindimensionalen Performance, in der zwar seine beeindruckenden Augen auffallen, sein sonstiges Charisma aber kaum zum Tragen kommt. Erzählerisch ein relativ unkaschiertes Remake von „Für eine Handvoll Dollar“, allerdings bedient sich das Drehbuch mehr an der Grundsituation und vereinfacht den weiteren Verlauf dann beträchtlich, in dem es Django gegen eine Gruppe vorgehen und mit einer zusammenarbeiten läßt.

Völlig daneben ist dafür die Location, die irgendwo in New Mexico in der Nähe der Grenze liegen soll, aber dennoch überdeutlich in einer europäischen Matschgrube runtergerissen wurde. Was beeindruckt, ist sicherlich die kalte Gnadenlosigkeit, mit der hier die Gegner zu Dutzenden abgeschossen werden, ohne unnötige Ironie, ohne moralische Konflikte und ohne gefühlsmäßigen Ballast. Es ist eine dreckige Welt und die wenigsten überleben in ihr.

Hineingemischt ist eine nie vertiefte Geschichte um das gerettete Mädchen Maria, die wohl Gespielin des einen Gruppenführers war und die so etwas wie ein love interest für Django wird, nur eben ohne love.

Da ich kein Italo-Fachmann bin, will ich mir nicht anmaßen zu sagen, ob das nun ein guter oder schlechter Vertreter seiner Zunft ist, jedoch kommen mir die Darstellungen relativ dürftig vor, es fehlt gänzlich an irgendwelchem Humor (und sei es bitterschwarzer) und die hervorragende Schlußszene auf dem Friedhof, als sich der „Held“ mit zwei zerschmetterten Händen einer Übermacht erwehren muß, wiegt nicht den ganzen Film auf. (5/10)

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