Ein stillgelegter Krankenhaus-Flügel mit dunkler Vergangenheit: Wem dieses Motiv nur allzu bekannt vorkommt und deshalb bereits von mehreren Mystery-Horror-Streifen enttäuscht wurde, kann diesen gleich mit in die schrottige Sammlung packen.
Dem argentinischen Beitrag mag man mit etwas Wohlwollen zwar ein wenig Gespür für angemessene Optik konstatieren, nützt aber wenig, wenn man bereits nach Hälfte der Laufzeit das Interesse verliert.
Im Mittelpunkt steht Psychiater Bruce Taylor, der sich auf die Spur eines düsteren Geheimnisses begibt. Er und Patient Richard teilen dieselben Träume und als Bruce eines Tages auf einen Schädel im verlassenen Trakt stößt, scheint das seit langem ruhende Gelbfieber erneut auszubrechen und binnen kürzester Zeit einige Kollegen zu infizieren.
Doch erst mit der Identitäts-Klärung eines gewissen Gregor van Hess kommt die ganze Wahrheit ans Tageslicht…
Auf atmosphärischer Ebene kann der Stoff den unbedarften Zuschauer rasch in seinen Bann ziehen. Patienten im Hof der Psychiatrie, die wie Zombies umherwanken, während sich einer mit dem Rasen/dem Untergrund unterhält. Das Hospital selbst, in angemessen blasse Farben getaucht, das trostlose Grau betonend, dazu stimmungsvolle Hüllkurven und weiche Sounds zur Untermalung, - das fügt sich alles ausgewogen zusammen.
Auch mit Hauptfigur Bruce wird man schnell warm. Daheim kümmert er sich um seine psychisch labile Frau, gibt sich neuen Erkenntnissen gegenüber aufgeschlossen und entwickelt einen nachvollziehbaren Forschungsdrang, was es denn mit dem Geheimnis um den alten Trakt auf sich hat.
Doch erzählerisch liegt genau darin das Problem.
Das überaus schleppende Erzähltempo, welches im Verlauf nur noch zäher erscheint, trägt nicht sonderlich zur Bewahrung des Interesses bei. Es werden kaum Schauwerte geboten, auf völlig unspektakuläre Weise werden Figuren infiziert und kurz darauf als entstellte Leiche aufgefunden, aus Patient Richard scheint ein fremder Geist zu sprechen (doch der Kerl liegt später nur noch auf seinem Bett) und Bruce, der Forensiker Dad zur Untersuchung des Schädels herbeiruft, ist zwar latent um Aufklärung bemüht, macht aber zu keiner Zeit spannende Entdeckungen, außer vielleicht beim Besuch eines angeblich 130-jährigen, dessen Maske im Übrigen recht gelungen ist.
Zudem scheint man sich nie so wirklich sicher zu sein, wie man denn das Geheimnis um den Schädel und die wieder ausgebrochene Gelbsucht erklären will.
Infolgedessen steuert man ein wenig fahrig auf einen Plot Twist zu, der im Gesamtbild reichlich hanebüchen erscheint, zumal sich dem einige Aspekte einfach nicht schlüssig zuordnen lassen. Von der Macht eines Spiegelbildes, einer Wiederauferstehung und einem Mord unter Brüdern bleiben viele Elemente als Fragezeichen offen.
Irgendwie wird also das Böse freigesetzt, eine ungewöhnlich verlaufende Schwangerschaft führt zumindest noch zu einem brauchbaren Splattereffekt, doch ansonsten herrscht nahezu Stillleben, obgleich das reichlich abgenutzte Sujet immerhin für ein paar halbwegs brauchbare Stimmungsmomente sorgt.
Wenn jedoch innerhalb der kurzen Laufzeit (77 Minuten ohne Abspann) bereits ab Mittelteil merkliche Längen auftreten und das letzte Drittel eher anödet, als die Spannungskurve deutlich zu steigen, kann es um den Gesamteindruck des Streifens nicht gut bestellt sein.
Dem ist auch so.
3 von 10