Fünf Freunde solltet ihr sein
Nach vielen Jahren treffen sich fünf Freunde wieder…in Onsung, einem kleinen Städtchen in Korea. Doch leider sind nurmehr vier am Leben, denn einer von Ihnen, ein Barbesitzer, wurde von drei kleinen Jugendganoven erstochen, so scheint es. Tae-Su, einer der Freunde und mittlerweile Polizist in Seoul, glaubt aber diese Geschichte nicht. Und so nimmt er die Ermittlungen auf, stößt dabei auf ein Geflecht von Geldverleih, Grundstücksspekulation und Einfluß aus der Hauptstadt. Und hinter all dem steckt ausgerechnet einer der fünf Freunde, der auch nur ein Mensch ist wie Du und ich, der sein kleines Stück vom großen Kuchen haben will. Aber einen Kumpel dabei umzubringen geht einfach nicht…und am Ende heißt es Mann gegen Mann, und Rache ist Blutwurst.
Man bewegt sich hier in den tiefen Fußstapfen eines John Woo, ohne aber jemals dessen Klasse zu erreichen, was sowohl die Tiefe der Geschichte als auch die Konsequenz in den Actionszenen betrifft. Es wird zwar auch hier nicht lang gefackelt, wenn es um Skrupellosigkeit geht, doch die Ausdrucksfähigkeit der Charaktere ist begrenzt. Die üblichen Abziehbilder finden sich…der skrupellose Gangster, der harte Polizist, der weichliche Bruder…es gibt viele Dialoge, viel zu viele, und daher schleppt sich der Film lange dahin, ohne auch nur im Ansatz spannend zu sein. Im Grunde sehen wir eine Art Remake von „A Better Tomorrow“, denn auch dort dauert es endlos, bis es endlich zur finalen Auseinandersetzung kommt.
Der koreanische Film kopiert gerne bei seinen Vorbildern aus Hongkong, gerade, wenn es um Tragik und Stilmittel geht. Fehlen nur noch die weißen Tauben…doch eine Kopie muß nicht zwangsläufig schlecht sein, und auch auf den so gerne vorhandenen asiatischen Humor verzichtet man hier zum Glück. Aber trotz der kurzen Filmdauer fehlt dem Streifen einfach der Zug zum Tor, um einmal eine Metapher aus dem Fußball zu gebrauchen. Erst in der letzten Viertelstunde sehen wir endlich das, worauf wir gewartet haben, denn die erzählerische Tiefe beispielsweise eines „Sha Po Lang“ wird zu kleiner Zeit erreicht. Aber wenigstens reißen es die letzten Filmminuten raus, da wird gekämpft, daß es eine wahre Freude ist, blutig, schnell und mit spektakulärer Choreographie. Doch um beim Fußball zu bleiben – insgesamt doch eher ein Ergänzungsspieler, 6/10.