Australien 1974: Die junge Christine (Kerry Mack) haut aus ihrem gewalttätigen Zuhause ab, und schließt sich einem Jahrmarktsbetrieb an. Als sie ihr erster Lover dort betrügt, lernt sie den Deutschen Walter (Ralph Schicha) kennen, der dort als Elektriker arbeitet. Er verliebt sich schnell in Christine, sie findet ihn zwar nett, aber ist nicht verliebt. Er umgarnt sie jedoch heftig und als sie seinen Heiratsantrag ablehnt, droht er mit Selbstmord und verletzt sich tatsächlich, als sie ihm nicht glaubt und ihn auslacht. Aus schlechtem Gewissen und weil sie eh kein anderes Zuhause hat, heiraten die beiden, werden bald Eltern und wandern auf Drängen von Walter nach München aus, wo sich herausstellt, dass Walter nicht nur labil und gewalttätig ist, sondern auch noch einen rechtsradikalen Umsturz plant…
Was ein Film! Eine australische Produktion von 1983 unter der Regie von Frank Shields, teilweise in München vor Ort gedreht und das australische Outback doubelte auch gleich noch die Türkei (warum, dass will ich nicht spoilern). Der Film erschien in den 80ern in Deutschland nur auf Video und kürzlich in einer kompletten Fassung auf DVD und BluRay in Australien. Er gilt zwar als Teil der Ozploitation-Welle der 70er und 80er-Jahre, aber der Film ist nicht wirklich trashig oder lächerlich. Einfach eher unglaublich bizarr…denn die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, denn besagt Christine hat diese Geschichte so erlebt und dazu ein Buch verfasst, welches kurz vor dem Film erschien.
Der Film selbst war in seinem Heimatland ein großer Erfolg.
Er ist unterhaltsam, verstörend, irritierend und er macht einen fassungslos. Vor allem, weil es tatsächlich stattfand und Christine so vieles hinnahm…einfach, weil sie ihre Tochter nicht mit dem gewalttätigen Walter allein lassen wollte und oft nicht wusste, wo sie sonst hingehen sollte. Ein Schicksal des Missbrauchs, dass nun wahrlich nicht so selten ist.
Die Szenen, in denen Walter sich mit seinen gestörten Kameraden Hitler-Filme anguckt und dabei „Sieg Heil“ schreit und Christine verstört daneben sitzt, sind Regisseur Shields richtig gut gelungen und zeigen, dass der Film wahrlich kein Müll ist, sondern tatsächlich nicht übel ist. Es gibt noch viel mehr unfassbare Dinge in dem Film, die ich aber nicht erzählen möchte, man muss es einfach selbst sehen, um es zu glauben.
Für Hauptdarstellerin Kerry Mack war es eine ihrer ersten Rollen, allerdings war ihr keine wirklich große Karriere beschieden und der deutsche Hauptdarsteller Ralph Schicha beschränkte seine spätere Karriere dann eher auf Vorabendserien oder Krimis. Immerhin machen beide ihre Sache gut und es ist schön, dass ein Deutscher auch eine deutsche Figur spielt…wie die meisten Deutschen tatsächlich auch von deutschen Schauspielern dargestellt werden, auch bei den Szenen in Australien.
Kein Meisterwerk, aber eine hochinteressante, unterhaltsame und irritierende Seltsamkeit aus Down Under mit starken Bezügen nach Deutschland und nicht immer geschmackssicher. Dennoch eine 7/10, allein schon auf Grund der Unfassbarkeit.