Review

Das Zweitweltkriegsdrama "Tage des Ruhms" legt seinen Schwerpunkt nicht auf den Krieg selbst, sondern thematisiert die Diskriminierung und den Rassismus innerhalb französischer Truppen.

1943 mobilisiert Frankreich eine neu aufgebaute Armee die zu einem großen Teil aus afrikanischen und arabischen Truppen besteht, um gemeinsam mit Amerika und England das von Deutschland besetzte Frankreich zurück zu erobern. Der sich als Freiheitskämpfer sehende Saïd (Jamel Debbouze) und der hünenhafte Messaoud Souni (Roschdy Zem) gehören zu dieser Gruppierung und dienen unter dem von den meisten Soldaten verachteten Sergeant Roger Martinez (Bernard Blancan). Trotz dem die nichtfranzösischen Truppen immer an vorderster Front kämpfen, müssen sie sich immer wieder für eine Gleichbehandlung gegenüber den französischen Truppen durchsetzen. So sind Streitigkeiten um Tomaten, einen Karriereaufstieg bis hin zu Heimaturlaub keine Seltenheit.

Kriegsfilme kommen in letzter Zeit zu Hauf nicht aus der Schmiede Hollywood, sondern aus den Ländern, die eine losgelöste, unamerikanische Interpretation bevorzugen und mit minderen Mitteln auskommen müssen. So auch "Tage des Ruhms" der sich handwerklich nicht vor Größen wie "Der Soldat James Ryan" zu verstecken braucht und aus diesem stilistische Mittel entwendet. So erleben wir auch hier einen recht pathetischen Unterton und einen abschließenden Rundgang auf einem Friedhof.

"Tage des Ruhms" kommt mit nur wenigen Schlachtszenen aus. Es gibt kurze Impressionen von Einsätzen bei Erstürmung eines Berges und einem Vorfall im bewaldeten Vogesen. Das einzig längere Gefecht in einem Dorf im Elsass gegen Ende des Films ist gleichzeitig auch die einzige Steigerung des Tempos und der Spannungsschraube.
Sämtliche Gefechte verzichten auf eine abschreckende Antikriegsbotschaft und kommen ohne eine explizite Gewaltdarstellung aus. Vielmehr beschränkt sich das Geschehen auf eine kleine Einheit bestehend aus Nordafrikanern, die sich konstant für ein Land einsetzt, dafür aber minder behandelt wird als ihre französischen "Kollegen". Die Wut und der Hass sowie die baldige kämpferische Müdigkeit die sich daraufhin einstellt, wird dabei zurückhaltend in einer sehr konventionellen Handlung beschrieben.

Auch wenn Ausstattung und Effekte stimmig sind und einem hoch budgetierten Film in nichts nachstehen, mangelt es dem Kriegsdrama an einigen Details, die sich schwerwiegend auf das Repräsentative Ergebnis niederschlagen.
Besonders im Bereich des Charakterdesigns und deren Aufbau sind große Schwächen zu vermelden. Die Handlungen dieser sind teils merkwürdig und gerade die Motivation der Figuren, weswegen sie denn überhaupt am Krieg teilnehmen, ist nicht bei allen nachvollziehbar. Zudem fallen die Charaktere in ihren Eigenarten sehr klischeehaft aus und erweitern sich nur mäßig, obwohl die Situation und Umgebung sie völligst umkrempeln müsste. So baut sich ein nur spärlicher Bezug zu den Figuren auf, was sich negativ auf Dramatik und die emotionale Abhängigkeit zu diesen auswirkt.
Einige Szenen sind eintönig geraten, langweilen und ziehen Desinteresse an statt an den Bildschirm zu fesseln. Es mangelt durchweg an Innovation, alles wirkt so, als hätte man es anderweitig in ähnlicher oder genau der gleichen Form schon einmal gesehen.
Ganz übel fallen auch einige plötzliche Schauplatz- und Zeitsprünge auf, wodurch die Handlung geradezu abgerissen und an anderer Stelle neu angesetzt wird.
Hinzu kommt eine recht stiefmütterlich aufgesetzte Synchronisation mit schwachen, einfallslosen Dialogen.

Schauspielerisch zweckmäßig wurden die größtenteils unbekannten Darsteller gewählt. So fällt einzig Jamel Debbouze auf, den einige schon in den Realfilmen zu "Asterix" gesehen haben dürften. Besondere Glanzleistungen gibt es nicht und sind wohl auch nicht zu erwarten.

Im Grunde ist "Tage des Ruhms" ein sehr politischer Film der vor allem die Ungerechtigkeit der minder behandelten Kriegskameraden aus Afrika heraus posaunen will. Und dies wohl mit Erfolg, denn Staatspräsident Jacques Chirac hat die Rente für die afrikanischen Veteranen angezogen und auf die, bisher im Vergleich wesentlich höhere, der französischen Veteranen angepasst.

Trotz einem furiosen Finale, guter Ausstattung und ansehlichen Bildern bleibt das Kriegsdrama weit hinter seinen Möglichkeiten, gerade weil das Charakterdesign mehr als nur verkorkst wirkt und sich erzählerisch immer wieder Lücken auftun. Am ehesten lässt sich "Tage des Ruhms" mit dem mittlerweile betagten Film "Glory" vergleichen. Auch in diesem wird der Konflikt um Gleichberechtigung in den Vordergrund gestellt. Genannter bietet allerdings wesentlich mehr Dramatik, Action und ein besseres sowie persönlicheres Charakterdesign.

3 / 10

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