Review

Bereits 2006 erschienen hat man von "Days of Glory" - wie der Film im internationalen Vertrieb reißerisch benannt wurde - in Deutschland wenig bis gar nichts gehört. Eigentlich unverständlich, ist doch der Film durchaus gelungen und wäre auch sicher für ein deutsches Publikum interessant.

Der Film begleitet eine Einheit nordafrikanischer Soldaten der französischen Armee im 2. Weltkrieg. Die Schlachtszenen sind weniger opulent, als man es aus Hollywood gewohnt ist, aber technisch einwandfrei und zeitgemäß inszeniert. Vornehmlich geht es jedoch darum, wie die Soldaten aus den damaligen Kolonien Frankreichs in der französischen Armee behandelt wurden. Der Rassismus diesen Soldaten gegenüber findet seinen Ausdruck in verschiedenen Formen; so werden sie sinnlos verheizt, bekommen schlechteres Essen und werden nicht befördert. Leider wird all dies ein wenig zusammenhangslos dem Zuschauer präsentiert, eine durchgehende "Story" gibt es nicht. Es wird dafür wesentlich mehr Zeit aufgewendet die einzelnen Charaktere und ihre Beziehungen untereinander darzustellen.

Kratzt der Film doch leider an einigen wenigen Stellen vollkommen unmotiviert und unnötigerweise nur haarscharf am aus Hollywood bekannten, klischeebeladenen Kriegsfilmpathos vorbei, ist der oft gezogene Vergleich mit einem "James Ryan" jedoch vollkommen fehl am Platze. Nur oberflächlich betrachtet lassen sich einige Parallelen finden. Es gibt eine große Schlacht am Anfang, viel Gerede in der Mitte, eine kleine Einheit auf verlorenem Posten in einem Dorf am Ende des Films und zu guter letzt eine Soldatenfriedhofszene in der Gegenwart.
Doch grade in dieser Szene auf dem Friedhof werden die Unterschiede zu "James Ryan" am deutlichsten. Keine pathosgeschwängerte Musik, sondern einfache und ruhige Bilder ohne Musik.
Der Hauptunterschied zu "James Ryan" findet sich aber in der Botschaft, die uns der Film vermittelt: Gerechtigkeit gibt es im Krieg nicht, weder als abstrakte waltende Kraft, noch als von Menschen praktiziert.

Fazit:
Ein durchaus sehenswerter Kriegsfilm, der stellenweise leider einen Hauch zuviel Pathos mitbringt. Auch manche Szenen, die uns den Rassismus den afrikanischen Soldaten gegenüber zeigen, wirken ein wenig zu plakativ. Grade aber vor dem Hintergrund der Situation der Immigranten im heutigen Frankreich ein mutiger und vor allem aktueller Film, der ein vergessenes und unschönes Kapitel der Geschichte Frankreichs und des 2. Weltrkiegs zeigt.

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