Der begabte Wissenschaftler Hashimoto hat mit Hilfe von „Menger Schwämme" (keine Ahnung ob das so geschrieben wird) eine Methode gefunden, ruhelose Geister einzufangen. Sein erster Erfolg ist ein achtjähriger Junge, der keine Ruhe zu finden scheint. Dieser spricht immer wieder Sätze vor sich hin, die allerdings niemand verstehen kann. Daraufhin engagiert Hashimoto den Polizisten Ye, der als brillianter Ermittler gilt und unter anderem die Kunst des Lippenlesens perfekt beherrscht. Mit seiner Hilfe finden sie langsam heraus, wer der Junge ist und was ihm zustieß. Doch der Hass von Geistern, die diese Gefühlsregung mit ins Jenseits genommen haben, kann sehr gefährlich werden.
So eine Story kann ja nur aus dem asiatischen Raum kommen. Aber immerhin hat man sich diesmal doch einiges einfallen lassen, was es vorher nicht schon dutzende Male gab. Unterstützt wird das ganze von einer ständig wiederkehrenden Piano-Musik, die etwas Hypnotisches hat, in etwa wie bei den frühen Carpenter Werken.
Überrascht war ich von den durchweg guten Darstellerleistungen, bei dem insbesondere Chang Chen hervorsticht, der den kritischen, aber doch weltoffenen Polizisten mit Bravour herüberbringt. Auch der Rest der Crew agiert erstaunlich zurückhaltend, wie man es aus Filmen dieser Länder eigentlich eher gar nicht kennt.
Allerdings passiert auch hier das, was so vielen asiatischen Produktionen Punktabzug beschert - nachdem SILK eine gute Stunde wirklich sehr spannend ist und mit einer total merkwürdigen und beunruhigenden Atmosphäre überzeugt, wird es gegen Ende hin wieder leicht abstrus. Viele Dinge bleiben im Endeffekt unaufgeklärt und das Ende ist doch arg pathetisch. Von da an wird die Musik auch extrem kitschig. Das hätte man sich definitiv schenken können, aber irgendwie muss das wohl so sein bei Filmen aus diesem Raum - bei Re-Cycle, ein Film, den ich auch kürzlich sah, war das genauso.
Trotzdem ist SILK ein spannender Mystery-Thriller, der eigentlich nach einem US-Remake schreit, denn um sich solche komplexen Geschichten einfallen zu lassen, mangelt es den Herren in Hollywood leider meistens an gescheiten Ideen.
Ganz stark sind die Minuten, in denen der Polizist den Jungen verfolgt. Da gibt es teilweise wirklich richtig gelungene Schockeffekte, bei denen man auch schon mal gewaltig hochschreckt.
Ein wenig abziehen muss man aber dann doch für die letzten Minuten, da hätte man sich etwas Originelleres einfallen lassen und vor allem den Kitsch etwas herausnehmen können. Leute, die Filme wie „The Eye" oder auch „The Shutter" mögen, werden auch hier gut unterhalten.