Wir schweifen neun Jahre zurück, denn dort hat Regisseur David Worth (Angel of Fury) mit "Power Force" seine letzte Gute und gleichzeitig seine beste Regiearbeit abgeliefert. Doch irgendwann bekam ihn Nu Image in die Finger und er wurde in ein Genre gesteckt, nämlich Horror, dass ihm überhaupt nicht lag. Schon bei Beginn seiner B-Karriere war dieser Mann auf Action spezialisiert und dann soll er einen Tierschinken wie "Shark Attack" in Szene setzen. Mit "Honor" findet er nach langer Zeit zu guter Form zurück. Schön auch Roddy Piper mal wieder im Einsatz zu sehen. Der charismatische Ex-Wrestler bekam in den letzten Jahren nur Minirollen, mit einem weinenden Auge blickt der Actionfan auf "Back in Action" oder Tough and Deadly" zurück. Aber auch Roddy ist nun schon alt geworden, ganze 52 Lenze hat er hier schon auf dem Buckel, was man ihm auch ein wenig ansieht. Doch als pensionierter Cop LT Tyrell macht er den besten Job im gesamten Kader. Selbst wenn er an seinen toten Sohn denkt und allgemein an die traurige Vergangenheit, wirkt das nie kitschig oder aufgesetzt. Piper war schon immer unterschätzt und konnte wesentlich mehr, als nur seinen Gegnern die Kauleisten polieren.
Aber nicht er allein hat die Hauptrolle, die Story beschäftigt sich mit Ray (Russell Wong) und Gabriel (Jason Berry). In ihrer Kindheit waren sie die besten Freunde, doch bei einem Spiel verlor LT´s Sohn sein Leben. Ray wanderte in den Knast und wurde dort vom Aufsichtspersonal jahrelang misshandelt. Gabriel konnte damit nicht leben und verpflichtete sich als Soldat. Nun ist Ray wieder frei und hat das gesamte Viertel unter seine Fittiche genommen. Mit seiner Schlägerbande inszeniert er illegale Faustkämpfe und fordert von jedem Einwohner Schutzgeld. Eines Tages kehrt auch Gabriel zu seinem Stiefvater LT zurück. Der will in seinem Ruhestand eine Kneipe aufmachen, wird jedoch in den Kleinkrieg zwischen Ray und Gabriel hineingezogen.
Man muss Worth wirklich loben, für die Umsetzung der gängigen Story. Positiv ist vor allem das Einbringen von ein wenig Dramatik, die zudem nicht aufgesetzt wirkt. Auch hat er mit Roddy Piper, Russell Wong (Romero Must Die) und Joanna Pacula eine wirklich brauchbare Rige zur Verfügung. Lediglich Jason Berry (Titanic, Beyond Re-Animator) ging mir mit seiner stets grimmigen Mine ein wenig auf den Senkel. Dafür weiss Russell Wong sich als Fiesling Ray umso besser zu verkaufen.
Die Kulissen sind stimmig und wirken trotz einiger heruntergekommener Orte nie billig. Der Hip Hop Score ist dafür eine passende Untermalung. Wäre jetzt Drehbuchautor Larry Felix (Shootfighter) noch ein wenig mehr eingefallen, als der triviale Kampf zwischen Gut und Böse, so hätte "Honor" ein kleiner Höhepunkt werden können. Aber Schema F ist das Stichwort. Ideen sind echte Mangelware, immerhin kann Worth das ganze sauber herunterkurbeln, ohne Durchhänger.
Da er den Charakteren ein wenig Platz lässt, bleibt die Action auf der Strecke. "Honor" ist mit seinen 80 Minuten Laufzeit einfach zu kurz geworden, so muss sich der Zuschauer mit einigen Kloppereien zufriedengeben, die aber gut choreographiert wurden. Für Shootouts und Verfolgungsjagden war das nötige Kleingeld nicht vorhanden, also gibt es nur auf die Moppe, während die Schießeisen fast immer im Halfter bleiben. Zu den brauchbaren Choreographien kommt auch der Einsatz von vielen verschiedenen Kampfstilen, so fallen die Fights sehr abwechslungsreich aus. Leider darf Roddy nur zweimal ran und besonders das Finale mit den vier Synchronkämpfen ist bestens gelungen.
Auf jeden Fall brauchbare B-Action nach altem Muster. Worth hat seine Darsteller im Griff und kann temporeich inszenieren, leider fehlen mir hier die Höhepunkte und eigene Ideen. Aber davon könnte es in der jetztigen Zeit ruhig mehr geben, da möge man nur mal an Anfang der 90er Jahre zurückdenken. Der altmodische Actionfilm scheint immer mehr auszusterben, da ist man um jeden ordentlichen Beitrag froh.