Die Geschichte des Psychologen Michael Hunter (Andy Garcia) der mit dem Tod seines Sohnes einen schweren Schicksalsschlag verkraften muss baut die Spannung ganz sachte auf. Ganz dem Look eher der 90er Jahre verhaftet, mit teilweise sehr vordergründig agierender klassischer Filmmusik ausgestattet die in den ruhigen Passagen an SIXTH SENSE erinnert, kommt THE UNSAID geradezu old-school daher, was aber keinen Nachteil für den Film bedeutet. Er schöpft seine Wirkung und Reiz nämlich viel mehr aus der Unwissenheit des Zuschauers welchen Verlauf die Geschichte nimmt. Regisseur und Drehbuchautor legen nämlich geschickt einige Fährten und Verbindungen um den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Im Finale gibt es auch noch diverse Storyschlenker die die Spannung nach oben getrieben haben. Dazu erleben wir auch einige derbe Gewaltspitzen die recht kontrastierend zum sonst ruhigen und konservativen Ton von THE UNSAID wirken. Viel mehr steht die psychische Gewalt im Vordergrund und wie der jugendliche Patient Thomas Caffey den Psychologieprofessor Michael Hunter versucht zu manipulieren. Andy Garcia agiert sehr glaubwürdig und auch facettenreich in seiner Darstellung des zerrissenen Charakters der sich nie von dem Tod seines Sohnes erholt hat und sich stets dafür verantwortlich fühlt was auch verständlich ist. Mit seinem zeitweisen Vollbart sieht er aus wie Regisseur Michael Haneke in jüngeren Jahren.
Auch sämtliche jugendlichen Darsteller wie seine Tochter und Patient Caffey verstehen es trotz ihrer jungen Jahre recht differenziert zu schauspielern. Tatsächlich kommt einem der Film trotz der durchschnittlichen Laufzeit von rund 100 Minuten deutlich länger vor als er ist, und hat auch in der zweiten Hälfte einige kleinere Längen als er von einem Thriller mehr in ein Psychodrama mutiert. Insgesamt wirkt er schon wie ein aufgeputschter konservativer B-Film, aber dennoch hat er unterhalten und hat eine komplexere Story als viele andere Beiträge in diesem Genre. Das tut damit also der Gesamtwirkung keinen Abbruch und auch aufgrund eines recht dramatischen Finales kann ich THE UNSAID für Freunde solider Thriller mit psychologischer Komponente absolut empfehlen.
5,5/10 Punkten