Jake Gyllenhaal spielt einen jungen Wunderling namens Donnie Darko. Eines nachts sieht er einen großen Hasen, der ihn aus dem Haus lockt und ihm den Weltuntergang prophezeit. Am nächsten Tag stellt er fest, dass eine Flugzeugturbine in sein Zimmer gefallen ist und der Hase ihm somit das Leben gerettet hat. Der Hase zwingt ihn dazu merkwürdige Dinge zu tun und tritt immer häufiger in Erscheinung. Weder seine Psychologin, seine Lehrer, noch seine Eltern können ihm helfen. Dann verliebt sich Donnie auch noch und beleidigt eine Lehrerin.
Ich kann mich den Lobgesängen um die ach so geniale Story überhaupt nicht anschließen. Es gibt einige hervorragende und vor allem innovative Grundideen. "Donnie Darko" ist wirklich einzigartig und fast so etwas, wie ein cineastisches Experiment. Durch den sarkastischen Blick auf die Lehrer und deren Hilflosigkeit beim Umgang mit Donnie Darko wirkt der Film an manchen Stellen beinahe wie eine Highschool-Satire, andererseits beschäftigt sich der Film natürlich auch mit den Problemen des verstörten Jungen und ist sicherlich eine Art Jugenddrama. Man kann den Film aufgrund seiner Handlung über Wurmlöcher und Zeitreisen genauso gut als Psycho-, Mystery- oder Sci-fi-Thriller bezeichnen. Und genau dies ist das Problem des Films, er weiß einfach nicht, worauf er hinaus will.
Und genauso verhält es sich mit den Handlungssträngen. Es gibt einige überflüssige Nebenhandlungen, bei denen man als Zuschauer überhaupt nicht weiß, was der Film damit eigentlich sagen will. Der Film wirkt beinahe so, als hätte der Regisseur 3 oder 4 verschiedene Varianten des Films abgedreht und diese anschließend per Losverfahren zusammengebastelt. Die Idee das Entwirren dieses Puzzles dem Zuschauer zu überlassen und diesem einen großen Interpretationsspielraum einzuräumen ist relativ gut, funktioniert aber auch nur, wenn dieser auch dazu bereit ist, sich mit der Materie zu beschäftigen. Mir persönlich fehlt bei dieser Story das filmische Ganze, dies muss aber jeder für sich entscheiden. Mich stört ebenfalls das offene Ende, dass ich als überaus unbefriedigend empfinde und kann mir auch nicht erklären, was die Mehrzahl der Kritiker gut daran findet. Es wirkt beinahe so, als hätten der Drehbuchautor und der Regisseur auch nicht so richtig gewusst, worauf sie eigentlich hinaus wollen. Und auch die philosophischen und vielschichtigen Andeutungen über Leben und Tod, Schicksal und Vorsehung, Zufall und Gott, die dem Film nachgesagt werden, sind eher flach.
Es liegt allein im Auge des Betrachters, was man von diesem einmaligen Experiment hält. Wer ein vielschichtiges und geniales Meisterwerk mit visionären Ausmaßen sehen will, der sieht genau dies, wer, so wie ich, den letzten Schrott sieht, hat genauso recht wie alle anderen. Alle Ansichten und Theorien über diesen Film sind gleichermaßen richtig oder falsch, da sich die endgültige Lösung des Films jedem logischen Ansatz entzieht. Die populärsten Lösungsansätze sind eine Erklärung über ein Wurmloch und eine Zeitreise, über ein Parallel-Universum, zwischen dem Donnie und der Hase hin und her springen können und natürlich der Ansatz, dass Donnie alles nur geträumt hat, bzw. eine Vision hatte. Der Charakter der Hauptfigur ist sehr undurchsichtig, beinahe unheimlich konstruiert. Die Wendungen sind teilweise genial und einleuchtend, teilweise aber auch dämlich und nicht zu erklären und wollen auch kein filmisches Ganzes ergeben. Viele der Nebenfiguren sind leider irgendwie überflüssig und wollen nicht so Recht ihren Platz in der Geschichte finden.
Regisseur Richard Kelly leistet in bei seiner ersten Regiearbeit solide Arbeit. Während mir die Story des Films nicht so recht gefallen will, ist die Umsetzung besser. Es gibt eine solide Hintergrundmusik, eine düstere Kulisse und ein paar brauchbare Spezialeffekte, die an "Abyss" erinnern und, ach ja, der Hase sieht cool aus. Kelly setzt den Film sehr atmosphärisch und spannend um. Die geheinmissvolle Handlung und der düstere und verstörte Charakter der Hauptfigur bieten einen guten Grundstein für diese düstere Umsetzung. Der Film ist unterhaltsam und baut sogar an manchen Stellen Spannung auf und bis zum Finale hofft man als Zuschauer dann doch noch auf ein sinnstiftendes und überraschendes Ende wie bei "The Sixth Sense" oder bei "Identität", doch diese Hoffnungen sind vergebens. Eine der wenigen Dinge, die dann doch klar werden ist, dass Donnie sich für das Leben seiner Freundin opfert, aber so richtig emotional will das Ganze dann doch nicht werden. Wenn mich ein Film von Anfang bis Ende gut unterhält, gehe ich meist auf 6 Punkte und hier will ich keine Ausnahme machen, aber mehr als unterhaltsam ist der Film in meinen Augen nicht.
Man kann ja nachvollziehen, dass Regisseur Kelly seinen Hauptdarsteller die ganze Zeit über apathisch und depressiv durch die Gegend laufen lässt, doch meiner Meinung nach trägt er viel zu dick auf. Spätestens seit "Bokeback Mountain" und "Zodiac" ist klar, dass man aus Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal viel mehr hätte herausholen können. Seine Darstellung ist mir persönlich zu monoton, dafür passt sie aber gut zur düsteren Umsetzung. Die übrigen Nebendarsteller sind solide. Mit Drew Barrymore und Patrick Swayze kann der Film dann doch 2 bekannte Darsteller in seinem Cast aufweisen, allerdings stecken die beiden in absolut überflüssigen Rollen.
Fazit:
Donnie Darko ist in vielerlei Hinsicht ein Film, der in die Extreme geht. Die gesamte Bewertung des Films liegt im Auge des Betrachters und ich persönlich sehe nicht das vielschichtige Meisterwerk, dass die Meisten in dem Film erkennen. Darüber hinaus gefällt mir auch das offene Ende nicht, das ich als überaus unbefriedigend empfinde. Immerhin hat der Film eine düstere Umsetzung und kann über weite Strecken unterhalten. "Donnie Darko" ist mehr ein einmaliges Experiment, als ein Kultfilm.