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Coen, Wachowski und jetzt Pang: Brüder schreiben Filmgeschichte. Nur leider sind die beiden Pangs nicht so zielsicher und konsistent in ihren Geschichten wie die beiden anderen Geschwisterpaare. Sie haben alles an der Hand, was Filmemacherei heute ausmacht, bloß bleibt die Story am Ende dünn und ist weder so überzeugend wie "Barton Fink" oder innovativ wie "Matrix" und "V wie Vendetta".
Im ersten Drittel gibt sich "Re-cycle" wie ein üblicher Gruselfilm im Windschatten von "Ringu". Recherche gewöhnte junge Frau wird daheim gespenstisch erschreckt. Dementsprechend auch die bekannten Sequenzen, in denen sie mit aufgerissenen Augen extrem langsam auf irgendetwas zugeht, was sich dann als harmlos entpuppt, nur um einem Shocker-Moment Platz zu machen. Wie gesagt, das Übliche.
Interessant aber, wohin uns dieser Film in seinem weiteren Verlauf führt. Nach einer unheimlichen Begegnung im Fahrstuhl gelangt die Protagonistin in eine Welt, die eindeutig nicht ihrer gewohnten Umgebung entspricht: Ruinen, Müll, Leere, Verwesung, der Ort alles Kaputten. Die Pang-Brüder gestalten hier eine Szenerie als habe Tom Waits zusammen mit Terry Gilliam und Tim Burton "Die Unendliche Geschichte" verfilmt. Wundervolle Bilder reihen sich aneinander, leider wird die Geschichte nicht rund, bleibt episodenhaft mit plötzlichen Schauplatzwechseln, aneinandergereihte Perlen. Und darüber hinaus zu explizit in den Kommentaren der Figuren, statt das gelungene Visuelle für sich sprechen zu lassen. (Allerdings kann ich kein Japanisch und bin auf die Untertitel angewiesen, die möglicherweise expiziter sind als die Originaldialoge.)
Die beeindruckendste Szene ist vielleicht die Begegnung mit den vergessenen Toten, die neben ihren verlassenen Gräbern kauern. Hier erreicht der Film eine rührende Märchenhaftigkeit und findet Bilder, die nicht so schnell vergessen werden.

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