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Die Nachwuchsautorin Tsui hat drei Bestseller nacheinander auf den Markt gebracht, in denen sich fast alles um die Liebe drehte. Daher möchte sie als nächstes eine Geistergeschichte über spirituelle Welten schreiben. Doch ihr mangelt es vollkommen an Innovationen, und so löscht sie nahezu alles, was sie bislang zu dem neuen Werk auf dem Computer geschrieben hat. Fast gleichzeitig beginnen mysteriöse Anrufe, und Tsui wird von seltsamen Visionen heimgesucht. Als sie das Haus verlässt, hält der Fahrstuhl in einer Etage, die sie bislang nicht kannte und steht plötzlich in einem merkwürdigen Hinterhof. Dieser scheint der Eingang zu einer Welt zu sein, in der sich alles befindet, was Menschen wegwarfen oder einfach nicht mehr wollten. Doch neben harmlosen Dingen wie Blumen oder auch Büchern lauern hier auch richtige Gefahren. Mit Hilfe eines kleinen Mädchens versucht sie verzweifelt über die „Schleuse" in ihre Welt zurückzukehren.

Auf die Gefahren gehe ich bewusst nicht ein, da die teilweise wirklich sehr überraschend sind, zumal es um Dinge geht, an die man anfangs gar nicht denkt

Der erste Teil des Films ist ein lupenreiner Horrorfilm, der insbesondere durch geschicktes Einsetzen von bedrohlicher Musik ernorme Wirkung erzeugt. Den zweiten Abschnitt würde ich dann eher als Fantasy-Horror für Erwachsene bezeichnen, dessen Inszenierungsstil an vielen Stellen durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Insbesondere gerät dies oben erwähnte, zuvor gelungene Stilmittel in diesem Teil öfters zum Bumerang, da die Musik an mancher Stelle doch arg kitschig wirkt.

Trotzdem ist die Story durchaus originell, insbesondere die Idee mit der Welt, in denen sich alle Dinge befinden, die Menschen nicht mehr wollten, finde ich richtig klasse. In den letzten zehn Minuten gibt es dann erst eine kleinere und obendrauf noch vollkommen unvorhersehbare Wendung, die fast so originell ist wie bei „The Shutter".

Dazu gesellen sich wirklich beeindruckende Effekte, die ich in einem asiatischen Film so noch nicht gesehen habe. An der Regie der Pang Brothers gibt es eh nichts auszusetzen. Es bleibt dabei - die Stärke des kongenialen Brüder-Duos bleiben meiner Meinung nach Horrorfilme, wie „The Eye" oder "Ab-Normal Beauty". Sämtliche Ausflüge in andere Genre-Gefilde wie „Tesserect" oder „Bangkok Dangerous" fand ich persönlich eher mau.

Mit Angelica Lee Sin Je hat man auch eine exzellente Schauspielerin für die Hauptrolle ausgewählt, die ganz untypisch für asiatische Verhältnisse eher zurückhaltend agiert und nicht mit vollkommen überzogener Mimik und Gestik nervt, wie es in so vielen asiatischen Produktionen der Fall ist. Außerdem wurde der Film absolut brillant synchronisiert.

Ein dickes Lob geht hier auch mal an die Firma „Splendid" - die Special Edition ist wirklich wunderschön aufgemacht und hat in etwa die Dicke eines Buches. Klappt man das Ganze auf, befinden sich neben dem Hauptfilm und der Bonus-DVD zwei toll gestaltete Booklets mit Szenen aus dem Film, und das auch noch für einen absolut fairen Preis. Andere Firmen hätten hierfür wieder mindestens 30 EURO verlangt.

Fazit: Origineller Fantasygrusel, mit dem allerdings Menschen, die Probleme mit asiatischen Produktionen haben, auch nicht bekehrt werden, da „Re-Cycle" vollkommen „unamerikanisch" ist. Ich befürchte allerdings, dass es genau für dieses Klientel bald ein Remake gibt, da Hollywood ja kaum mehr was Gescheites selbst einfällt.

7,5 für den Film plus ½ Sonderpunkt für die schöne Edition machen insgesamt 8

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