Review

Blariel die Querjungfrau


„Lady In The Water“ gilt gemeinhin als negativer Wendepunkt in M. Night Shyamalans Filmographie. Als überraschend harscher Absturz und verkorkstes Egoprojekt. Ein madiges Märchen zwischen kreativ, konfus und katastrophal. Ist das Ding wirklich dermaßen schlecht? Lachhaft, langweilig oder mutig? Erzählt wird in jedem Fall von einem eigenartigen Apartmentkomplex, einer magischen Frauengestalt aus dessen Pool und einer magischen „blauen Welt“, von der in dieser quatschigen Gutenachtgeschichte leider nur erzählt wird…

Ein erschreckend einfaches Ziel ist „Lady In The Water“ ja schon. Er ist in vielerlei Beziehung total drüber, daneben, dumm. Tonal konfus und chaotisch. Und bei solchen Querschlägern und filmischen Außenseitern sehe ich mir immer gerne die positiven Aspekte an und betone diese, versuche vielleicht gemeinläufige Meinungen etwas zu entkräften und nicht auf etwas draufzutreten, das eh schon auf dem Boden liegt. Und „Lady In The Water“ hat definitiv ein paar Aspekte, die man lobend hervorheben kann. Der gigantische und viel zu gute, epische, einfühlsame, vielleicht sogar etwas unpassend majestätische Score von James Newton Howard als Beispiel. Extraedel ist der. Paul Giamatti muss man einfach mögen, selbst in einem solchen Kuddelmuddel. Die Kamera und die allgemeine Aura haben eine traumgleiche und weirde Aura. Und in Sachen Mut, Ideen, Originalität und (zumindest verbalem) World Building ist das schon alles andere als sicher gespielt, weit weg vom Hollywoodfranchisesystem und bekannten IPs. Shyamalan macht sein Ding, das muss man ihm lassen.

Doch bei aller Liebe zum Eigenen und Abseitigen - „Lady In The Water“ ist ein schrecklich aufgeblasener und in den meisten Phasen ein desaströser Fantasyfilm, der einfach für mich nicht funktioniert. Und das vom Kern heraus bis an die Oberfläche. Er ist beschwipst von sich selbst, wild und artifiziell in seiner Welt und seinen Dialogen, er ist zu feige und banal zu zeigen, worüber er sich ausgedehnt und meist dämlich den Mund fusselig quatscht. Er ist passend zum Thema weder Fisch noch Fleisch, weder gruselig noch spannend, weder dramatisch noch emotional. Auch kein Kult. Es gibt Narfs, Scrunts und Tartutics. Und das sind keine Schluckaufgeräusche. Dagegen wirken die Schlümpfe realistisch und sinnig. Alles ist Metapher, alles ist möchtegern-clever, alles hat hier keinen Grund und Zusammenhang, keinen Sinn und Verstand, keinen Plan und keine (oder zu viel?) Muße. Shyamalan ist hier einfach sehr viel über den Kopf gewachsen und er meinte wohl sich nun alles erlauben zu können. Nope. Das geht nicht. 

Fazit: pathetisch, egoistisch, aufgesetzt und schrecklich gestelzt - nett gewollt, wenig gekonnt. Wässrig-weltverbessernder Windbeutel. Originell heißt nicht automatisch gut. 

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