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-- Habet keine Furcht, die Cornflakespackung wird Euch den Weg weisen! --

Die Tatsache, dass in einer der Schlüsselszenen von “Das Mädchen aus dem Wasser” ein kleiner Bub aus einer handelsüblichen Packung Cornflakes die Zukunft herausliest und damit die filmische Handlung zum Positiven entscheidet, hat mich nicht zuletzt aufgrund ihrer absurd ernsten Inszenierung dermaßen perplex gemacht, dass ich um obige Überschrift einfach nicht herum komme. Aber diese wirklich beschämende Szene stellt erst die Spitze des Eisberges dar in M. Night Shyamalans blauäugig geschriebener und infantil dargebotener Poolhaus-Posse über die menschliche Rasse als Spielball in einem übergeordneten, vorherbestimmten Masterplan, dessen Einhaltung man um jeden Preis sichern müsse.

Der Erzählstil ist in einem Wort abenteuerlich: Jedes Mal, wenn die Handlung in eine Sackgasse gekommen ist, zaubert Shyamalans Drehbuch nach Belieben irgend einen absurden Einfall aus dem Hut, kippt alles Vorherige um, und weiter geht’s. Selten habe ich eine dermaßen verkrampfte und erzwungene Geschichte gesehen, in der es völlig beliebig wirkt, wie Ereignisse sich ergeben. Und dementsprechend langweilig ist das Ganze -> will heißen: In einem Film, in dem plötzlich Cornflakesschachteln befragt und von Shyamalan erdachte chinesische Märchen durch das Telefon rezitiert werden, um der - ebenfalls von Shyamalan erdachten - filmischen Handlung überhaupt einen Sinn zu verleihen, würde es mich letztendlich auch nicht wundern, wenn der liebe Gott höchstpersönlich vom Himmel herabstiege, um ein Happy End herbeizuführen -- in Shyamalans Erzählung ist halt alles beliebig, denn nichts fußt auf irgend etwas, das vorher gezeigt wurde.

Fast so, als wolle man sich für den ganzen Unsinn entschuldigen, werden die Ausdrücke “Gute Nacht Geschichte” und “Märchen” gleich sechsmal im Filmverlauf gebracht. Aber das Attribut “Märchen” entschuldigt vielleicht die Realitätsferne, auf keinen Fall aber die Inkohärenz von “Das Mädchen aus dem Wasser”. Es erwartet wohl niemand Realismus und Wahrhaftigkeit in einem Film über das Paranormale. Aber man darf doch eine Geschichte erwarten, die wirkt wie aus einem Guss und die, obschon sie phantastische/fiktive Elemente beinhaltet, irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten gehorcht.

Angesichts des Umstandes, dass der Plot wie Kraut und Rüben wirkt, mutet es schon sehr ironisch an, dass Herr Shyamalan sich selbst besetzt hat in der Rolle eines visionären Schriftstellers, dessen Werk das Schicksal der Menschheit in naher Zukunft entscheiden wird. Und nichts anderes ist “Das Mädchen aus dem Wasser”: Ein einziger Egotrip des M. Night Shyamalan (was sich zusätzlich in der Tatsache manifestiert, dass er im Verlauf der Geschichte einen fiesen, arroganten Filmkritiker umbringen lässt, um sich - scheinbar im Voraus - für schlechte Presse zu diesem Film zu rächen).

Bis auf einige schön komponierte Bilder und packende Filmmusik gibt “Das Mädchen aus dem Wasser” nichts her. Dieser blauäugige, mit kindlichem Eifer dargebotene, stupide Gute Nacht Film steckt voller unfreiwilliger Komik. Die grotesken Handlungsabläufe... die unglaubwürdigen Figuren... der peinliche Habitus dieser Figuren als sei man in irgendeiner Stummfilmkomödie... Shyamalans eigenes Unvermögen als Darsteller... Ach, man kann es nicht annähernd beschreiben; man muss es schon selbst gesehen haben. “Das Mädchen aus dem Wasser” schießt wirklich den Vogel ab. An manchen Stellen will man laut loslachen. Aber im nächsten Moment erinnert einen Shyamalans dauerverkrampfter Gesichtsausdruck wieder daran, dass der Meister seinen unsinnigen Film und die altbackene Botschaft von der Vorherbestimmung offensichtlich furchtbar ernst nimmt, weshalb einem das Lachen gleich wieder im Halse stecken bleibt.

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