Aus den Zeiten des späten Kalten Krieges...06.11.2011
Dieser Film ist, wie so viele aus den Achtziger Jahren, auch als Zeitdokument zu sehen. Unter aktuellen Gesichtspunkten stechen hier gewisse Dinge hervor, so wie die Frisuren der Damen, Motorradfahren ohne Helm, überall wird geraucht...dazu Dialoge aus den Tiefen der Klischeehölle, aber das alles ist eignetlich reichlich egal. Tom Cruise steht hier noch am Beginn seiner Karriere und macht das, was er am besten kann, nämlich verschmitzt lächeln und ansonsten darüber hinwegtäuschen, daß er von recht kleiner Statur ist. So ähnlich waren auch seine gleich darauf folgenden Rollen als Barkeeper in Cocktail und als Billardspieler in Farbe des Geldes. Zum Glück sehen wir ihn hier aber unter den bewährten Fittichen von Tony Scott, der eigentlich keine schlechten Filme drehen kann.
Cruise gibt den US-Piloten Maverick, der außerordentlich begabt am Steuer eines Kampfjets ist und daher zusammen mit seinem Copiloten Goose in der Eliteakademie "Top Gun" eine Fortbildung bekommt. Weite Teile des Films spielen hier, denn es gesellt sich auch noch ein Liebchen dazu - Lehrerin verliebt sich in den Schüler, das darf man doch nicht, tsts...Nun, allerhand Ausbildungsflüge und eine kleine Tragödie später schließen die Piloten die Akademie ab und dürfen sogleich noch den Ernstfall erleben, denn das Finale des Films bildet eine Luftschlacht gegen vier feindliche MIGs. Doch zuvor...ein echter Hänger, denn Maverick zweifelt an sich, so wie es auch Alex Grady 1989 in Best of the Best erging, und in beiden Fällen ist das Ergebnis nicht erfreulich. Man will keine weinenden Männer in einem Heldenfilm sehen!
Aber das dauert zum Glück nicht lange, und so freut man sich schnell wieder über die wirklich mitreißenden Flugsequenzen, vor allem, wenn man bedenkt, um wie viel besser handgemachte Effekte verglichen mit modernen Computertricks aussehen! Sehr nett ist auch das heitere Personenraten im Film, denn es tun sehr viele Darsteller mit, die man Jahre später in ganz anderen Streifen wiederfinden konnte...wobei, Meg Ryan hat hier schon die Frisur, die sie Jahre später in Stadt der Engel oder Lebenszeichen mit sich herumtragen mußte...also ist so viel nicht passiert, oder? Kurzum, der Film spielt mit allem, was man als Amerikaner mag, er ist ein Hohelied auf den patriotischen Soldaten, der natürlich dem Finsterling haushoch überlegen ist, aber das alles hat dennoch Charme, einen nach wie vor unterhaltsamen Soundtrack, und daher darf man den Film schon einen Klassiker nennen...mit Schwächen, somit 7/10