Review

Wer schon andere Reviews von mir gelesen hat, ist vermutlich sehr überrascht, dass ich mir einen Film mit einem Titel wie JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST überhaupt angesehen habe...

Da ich schon einige andere Filme von Bill Zebub kannte, war ich mir ziemlich sicher, dass der Film nicht so "krass" sein würde, wie sein Titelname vermuten lässt. Und ich habe mich nicht getäuscht.

In THE WORST HORROR MOVIE EVER MADE macht sich Zebub – natürlich – über miese B-Horrorfilme lustig, in KILL THE SCREAM QUEEN über die naiven (Möchtegern-)Starlets usw.

Der krude "Humor“ von Bill Zebub ist halt schon sehr speziell. Er hat den reisserischen Filmtitel JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST natürlich bewusst gewählt, um zu provozieren.
Sehr gläubig Menschen werden einen solchen Film zwar mit Sicherheit eh nie sehen. Aber falls doch, dürften diese von ihm nicht einmal ganz so entsetzt sein, wie von etlichen typischen Nunsploitern aus den 70er- und 80er-Jahren...

Laut Beschrieb auf der DVD-Hülle bietet JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST folgende Story: Ein Schizophrener glaubt, dass er die Reinkarnation von Jesus sei. Er ist auf der Suche nach anderen "Reinkarnationen“ wie etwa Judas, um sich dann an ihnen zu rächen. Er findet immer mehr Gefallen daran, die Frauen seiner Feinde zu foltern, zu vergewaltigen und dann zu töten...

JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST beginnt mit mehreren Bildern von nackten Frauen, die an ein Holzkreuz gebunden/genagelt wurden, die sonst irgendwie gefoltert werden usw. Dazu ertönt atmosphärischer Gothic Metal.

Ich habe einige wenige Kurzfilme und Videoclips gesehen, die man mit JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST vergleichen könnte. Aber definitiv noch nie einen vergleichbaren "richtigen“ Film!

In JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST wird kein einziges Wort gesprochen. Der Film ist eigentlich eine Aneinanderreihung von Szenen wie dieser: Ein dunkler Raum. Zahlreiche brennende Kerzen. Ein nackter Frauenkörper. Ein Mann mit langen Haaren. Ein scheussliches Verbrechen...

Von einer richtigen Story kann man in JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST keinesfalls sprechen. Der Film wirkt eher wie ein langer Videoclip einer Black Metal-Band.

Nein, Spannung wird hier überhaupt nicht geboten. Und – wie ja eben erwähnt – auch keine richtige Handlung. Sowie Musik, die nur wenigen gefällt. Ja, ganz klar, von 100 Zuschauern dürften mindestens 90 JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST schlicht furchtbar finden!

Für manche ist es zum Beispiel Kunst, wenn eine Leinwand mit einigen Farbklecksern verschmiert wurde. Und so kann man halt auch den Film JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST als "Kunst“ bezeichnen. Zebub hat einen Kunstfilm realisiert, der – wie so oft – kaum geschätzt und richtig interpretiert werden dürfte. (Und der natürlich auch das pure Gegenteil von Kunstfilmen wie VASE DE NOCHES, BEGOTTEN, ERASERHEAD, EL TOPO, TETSUO usw. ist.)

Mich hat dieser Film aber immerhin ein wenig fasziniert. Teilweise bietet JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST eine einzigartige, wirklich gelungene Atmosphäre. Kerzenlicht, ein nackter Frauenkörper, melancholische/düstere Musik...

Nur schon der Score mit den Gothic-, Death-, und Black Metal-Bands BLOODTHORN, SHAPE OF DESPAIR, ESOTERIC, VOID OF SILENCE und TRISTITIA (einer meiner Lieblingsbands) ist wirklich gut!

Dass ich JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST nicht mit ganzen 10 Punkten bewerte, hat aber doch einige Gründe. Mit der Zeit wird es halt doch ein wenig langweilig, immer wieder einmal vergleichbare Szenen zu sehen.

Auch einige der insgesamt recht vielen (harmlosen) Bondage-Szenen wirken eher lächerlich. Besonders mies wurde eine der wenigen kleinen Goreszenen realisiert (man sieht eine Hand, durch die dann ein Nagel geschlagen wird). Viele, gar sehr grafische, Vergewaltigungen gibt es in JESUS CHRIST - SERIAL RAPIST übrigens nicht zu sehen.

Trotzedem: Die (wenigen) Sexploitation-Fans, die Bands wie TRISTITIA mögen, dürften begeistert sein.

8 Punkte

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