Ui, was für ein bizarrer Knaller!
Der vierte Film des bei Italo-Genrefans wegen seiner - gelinde gesagt - häufig merkwürdigen und schwer verdaulichen Streifen bekannt gewordenen Regisseurs Sergio Garrone ist eine stilistisch außergewöhnliche Mixtur aus Italowestern, Moralstück und gotischem Horrorfilm.
Wie bei vielen italienischen Filmen mit Kultpotential ist die Story hier kaum erwähnenswert und eigentlich recht unwichtig. Es handelt sich um eine durch und durch konventionelle Rachegeschichte:
Drei ehemalige und inzwischen reich gewordene Offiziere der Konföderierten haben während des Sezessionskriegs einen grausamen Verrat begangen. Ausnahmslos alle ihnen anvertraute Mannschaften wurden deshalb bei einem nächtlichen Überfall der Nordstaatler massakriert. Wirklich ausnahmslos alle?
Django jedenfalls (gespielt von Anthony Steffen) kehrt eines Tages zurück, um seine ermordeten Kameraden auf gnadenlose Weise zu rächen.
Dabei erweckt Django allerdings weniger den Eindruck eines Überlebenden der Mordtat. Er scheint eher als Phantom direkt aus dem Totenreich zu kommen. Ganz in Schwarz gekleidet und eine psychologisch unglaublich brutale Eiseskälte ausstrahlend, wirkt er wie der Todesengel persönlich. Django pflegt zudem ein bizarres Ritual. Er lässt Kreuze mit den Namen der Verräter und ihrem Todestag anfertigen und stellt sie auf der Straße auf, bevor er die Betreffenden ins Jenseits befördert...
Bereits im deutlich schwächeren "Una lunga fila di croci" (Django und Sartana - Die tödlichen Zwei) benutzte Regisseur Garrone gezielt formal-stilistische Mittel wie ungewöhnliche Kameraeinstellungen, z. B. von senkrecht oben oder - Zitat von Christian Kessler - "sackbetont" von unten. Dies und eine extrem zynisch-unterkühlte Atmosphäre konnte im Vorgängerfilm die logische und formale Inkonsistenz jedoch nicht kaschieren.
In "Django und die Bande der Bluthunde" stimmt dagegen nahezu alles.
Der Film besitzt eine wunderbar gotische und übernatürliche Atmosphäre, die durch Djangos Erscheinungstricks (plötzlich da und dann wieder weg) noch verstärkt wird.
"Django und die Bande der Bluthunde" spielt zudem geschickt mit eschatologischen Aussagen vom jüngsten Gericht und besitzt damit eine (wenn auch durch die Gewalt blasphemisierte) religiös-moralische Aussage. Django ähnelt den Dämonen der Johannes-Apokalypse, welche die Sünder bestrafen. Weitere biblische Anspielungen finden sich darüberhinaus zuhauf, etwa der "Auszug" der Bewohner aus der Stadt und die symbolische Kreuzigung dreier (!) Helfer des dritten (!) Verräters Murdok auf dem Rücken ihrer Pferde !!!!
Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg hervorragend. Der aus unzähligen Italowestern bekannte Steffen spielt das Django-Gespenst exzellent, wenn auch etwas hüftsteif. Wunderbar auch die Leistung von Luciano Rossi als Jacques, dem völlig durchgeknallten Bruder des Verräters Murdok.
Jacques wirkt selbst wie ein Dämon und ist im Film auch der einzige Protagonist, der Django kurzzeitig gefährlich werden kann.
Eine schöne Nebenrolle als Jacques' geldgierige Frau hat Rada Rassimov, welche hier zur Atmosphäre passend wie ein Gothic-Mädchen geschminkt ist.
Fazit:
Dieser Film rockt wirklich. Für Genrefans ein absolutes Muss!
Natürlich 10 von 10 Punkten