Wrestler und B-Mime Roddy Piper prügelt sich nun schon seit etlichen Jahren durch diverse B-Movies, bleibt aber am ehesten durch John Carpenters „They live“ im Gedächtnis. David Mitchells („The Killing Machine“) „Last to Surrender“ gehört wie „Tough and Deadly“ zu seinen besseren Filmen und lebt von einem exotischen Buddyduo.
Piper ist die große Stärke des Films, da er dermaßen over the top agiert, als würde er den ganzen Film nicht ernst nehmen. Ständig fährt er gereizt aus seiner Wäsche, provoziert jeden der ihm über den Weg läuft und klopft, für einen B-Film überraschend gute, Oneliner am laufenden Band – allerdings hier und da auch mal einen zu viel. Etwas befremdlich sind hierbei nur seine Gemütsschwankungen, denn wenn ihm nah stehende Figuren sterben, hat der Gute das meist schon wenige Szenen später vergessen und macht ein neues Fass auf.
Was an Energie in die Dialoge gesteckt wurde, vermisst man indes leider bei der 08/15 Story, in der Nick Ford (Roddy Piper) etwas konstruiert mit dem chinesischen Polizisten Wu Yin (Han Soo Ong, „The Quest“, „Bloodsport 2“) zusammengebracht wird. Zusammen sollen sie einen Drogenboss aus Burma dingfest machen, da der nicht nur für den Tod von Fords Partner verantwortlich ist, sondern in Amerika auch noch den großen Reibach machen will.
Spielt der Beginn des Films noch in Chinatown, so bietet der Film mit Burma und letztlich dem Dschungel viel Abwechslung. Die Suche nach „Tiger“ (so nennt der Bösewicht sich) wird auch schnell Nebensache, denn der ungestüme Ford tritt in dieser, ihm fremden, Kultur erstmal in ein Fettnäpfchen nach dem anderen und bekommt in der erstbesten Spelunke gehörig die Fresse poliert. Doch da ist ja noch Yin, der seinem Partner zur Hilfe eilt und Verhaltensregeln beibringt. Erst später soll es in den Dschungel gehen, wo Piper sich dann auch wieder seltsamen Anflügen von Humor hingibt und eine optisch eigenartige Robinson-Crusoe-Imitation abgibt. Dort kristallisieren sich auch etwas deutlicher Drehbuchschwächen heraus, da das Kapitel, indem Ford von Eingeborenen gesund gepflegt wird und bei ihnen lebt nicht so ganz in das sonst eher auf Action ausgelegte Szenario passt.
An der Action gibt es indes wenig auszusetzen. Ganz im Gegenteil, denn obwohl „Last to Surrender“ erst im Jahr 1998 entstand, sieht es wie ein reinrassiger 80er Jahre Actioner aus. Neben gut gefilmten Schießereien (inklusive blutige Shootouts), gibt es Autoverfolgungsjagden (bei denen Piper sich scheinbar nicht doubeln ließ), hübsche Stunts (zuständig dafür übrigens Scott. J. Ateah - „Crying Freeman“, „The Core“, „Freddy vs. Jason“ ) und natürlich jede Menge Prügeleien, bei denen der bodenständige Piper und der filigrane Ong, trotz ihrer unterschiedlichen Kampfstile, sich prima ergänzen. Erst im Finale dürfen auch die Pyrotechniker ihr Spielzeug auspacken und eifrig Hütten in die Luft sprengen.
Als Gespann funktionieren Roddy Piper und Han Soo Ong nach dem altbewährten Prinzip, dass sich Gegenteile eben anziehen und so entwickelt sich nach einer anfänglichen Abneigung auch eine freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden. Der infantile Piper ist, wie oben erwähnt, zwar das Highlight des Films, kann aber von Szene zu Szene besser mit dem schüchternen Ong agieren, was schließlich zu einem Finale führt, wo auch Ong nicht mehr ganz so auf den Mund gefallen ist.
Fazit:
„Last to Surrender“ ist ein überraschend spaßiger B-Actioner mit einem toll aufgelegten Roddy Piper, der wie auf Drogen durch den Film kalauert. Dank der abwechslungsreichen Schauplätze, der temporeichen Inszenierung Mitchells und einer gehörigen Portion Action (Autoverfolgungsjagden, Shootouts, Prügeleien) ist das Resultat ungemein unterhaltsam. Fans von B-Kost sollten hier unbedingt einmal hinein schauen.