Review

Fängt stark an, läßt stark nach...14.09.2010

Roddy Piper gehört in meinen Augen zu den unterschätzten Größen des Actiongenres. Der Mann hat wahre Perlen in seiner Filmhistorie vorzuweisen; insbesondere die beiden Buddy-Movies Tough and Deadly sowie Back in Action, jeweils mit Billy Blanks an seiner Seite, sollte in der ungekürzten Version in keiner Filmsammlung fehlen. Piper hat ein gemütliches, bärengleiches Auftreten, kann sogar in gewisser Weise schauspielern, zumindest mehr noch als die Kollegen Seagal und Norris, wirkt dabei rundum sympathisch - und wenn er zuschlägt, dann wächst kein Gras mehr, wobei die Feuerwaffe eher das Mittel der Wahl ist als die über die NWA und WWF erprobten Wrestling-Moves, die seine Laufbahn als "Roddy the Piper" begründeten. Und genau so wie Piper in den genannten Filmen als knorriger, gerne mürrischer Cop auftritt, so fängt auch dieser Streifen an, entpuppt sich aber leider in der zweiten Hälfte als sehr zähes Vehikel.

Die Story ist mal wieder von der einfachen Art. Nick Ford ist Polizist in Seattle, verliert seinen Partner während einer Schießerei durch den geheimnisvollen Drogenboß Tiger und macht sich nun daran, den Gangster aus dem Verkehr zu ziehen. Er lebe hoch, der legendäre Anlaß...Unterstützt wird er dabei vom chinesischen Polizisten Wu, mit dem er zunächst, den Regeln des Buddy-Movies gehorchend, so gar nicht zu recht kommt. Die Handlung führt das Trio dann nach Burma, wo Tiger seine Rohstoffbasis hat. Soweit, so gut, leider aber haben sich die Drehbuchautoren noch eine gewaltige Verzögerung ausgedacht, denn wenn man glaubt, daß sich nun die zwei Polizisten in das Tigerlager schleichen und dort sogleich alles in Schutt und Asche legen, dann hat man sich getäuscht, denn zuvor muß noch eine halbe Stunde durch den Dschungel marschiert werden, samt Gefangennahme von Wu durch die Bösen und Gesundpflege von Nick durch eine asiatische Schönheit.

Natürlich kommt es dann zu einer Art Missing In Action meets Rambo 2 Finale, als Nick Wu befreit und beide dann dem Tiger das Handwerk legen, aber bis dahin ist man versucht, den Vorspulknopf am DVD-Player zu drücken. Zu süß und schnulzig sind die Szenen zwischen Nick und der Burmesin, sogar ein bißchen Baden und ein Bussi dürfen nicht fehlen. Das aber will man nicht sehen, zumal der Auftakt des Films ganz großartig ist, da fließt das Blut, da fahren Autos gegen LKW, da gibt es Faustkämpfe und Schießereien. Aber gerade, wenn man sich zurücklehnt und dem Film applaudieren will, kommt es zum Bruch. Burma ist zwar als Schauplatz ganz nett, aber man macht zu wenig draus, und wenn die Story hängt, bemerkt man auch das darstellerische Unvermögen von Ong Soo Han als Nicks Chinakumpel. Schade, denn das Finale holt den Betrachter wieder an Bord, spart so gar nicht mit Action, kann aber das Ruder nicht mehr herumreißen. So bleibt der Film nicht weiter in Erinnerung, verschönt aber dennoch einen verregneten Abend...6/10.

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