Bug:
Wie immer beschäftige ich mich nicht mit Darstellern, Regisseuren oder ähnlichem, sondern rede einfach von dem, was ich geseheh habe:
In diesem Falle waren dies: Jede Menge Käfer!
Allgemein hört man in Bezug auf Bug viel Gerede von Berechenbarkeit,Stereotypen,Wirrer Handlung und billigem Psycho-Terror.
Aber... Steckt nicht vieleicht noch viel mehr in diesem Film?
Was mir schon sehr früh ins Auge stach und sich in während der Laufzeit mehr und mehr manifestierte, war die völlige Abwesenheit von Figuren, mit denen mann sich identifizieren kann oder will.
Jede einzelne Person, die im Laufe von BUG Auftritt verkörpert ein Wesen, welches am Abgrund steht, gehscheitert ist oder sich trotz aller Bemühungen, ein normales Leben zu führen, schon bald zu einem solchen Wesen entwicklen wird.
BUG bietet keinen Halt, keine Hoffnung und ist schon allein deswegen irgendwie anders.
Um meine Worte Lügen zu strafen bin ich gerne bereit zu hören, wen Ihr denn in diesem Film als Bezugsperson gewählt habt.
War es die seelisch bereits vor den Vorkommnissen, labile Hauptdarstellerin, oder doch eher der definitiv gestörte Kriegsverstümmelte Züchter zahlreicher Seelenkäfer,der im Grunde Anfangs einen relativ freundlichen Eindruck machte?
War es der prügelnde Ex oder doch die "gute" Freundin, die im Grunde nur passiv und Ich-Fixiert ab und an mal durchs Bild hüpft?
...Kurze Denkpause...
Richtig - Keine Person in BUG war auch nur ansatzweise sympathisch!
Sicher mag man dazu neigen, sich in dieser Ansammlung von gebrochenen Existenzen das "kleinste" Übel als Identifikationsfigur zu wählen.
Ein bitterer Beigeschmack ist jedoch immer Gegenwärtig.
In diesem Kammerspiel gibt es kein "Gut" oder "Böse", es gibt keine Wahrheit und keine Erklärung.
Selbst am Ende bleibt immer noch eine kleine Möglichkeit zurück, die all den surrealen Elementen die Chance gibt, real zu sein.
BUG mag Schwächen in der Geschichte haben, mag das Augenmerk zu intensiv auf seine beiden Huptdarsteller richten... aber... Nur in wenigen Filmen war die Desolation von Menschen so greifbar und ging so tief.
Sicher - man muss diesen Film fühlen und sich einfach ganz bewußt hineinversetzten.
Wenn man dies tut, dann wird man auf etwas stoßen, dass noch für lange Zeit die Gedanken stimuliert, dass einen zum Nachdenken verleitet und einfach ein gewisses Unbehagen in der Seele hinterläßt.
BUG mag schwierig sein, BUG mag auf den ersten Blick plakativ erscheinen, aber wenn man sich auf diesen Film einläßt, dann kann man (sofern man keinen allzu verklärten,positiven Blick auf die Menschen und das Leben hat) etwas zutiefst desolates, aber auch irgendwie wundersames erleben.
Mein Rat - ausleihen und versuchen ob man sich einen Reim darauf machen kann.
Wer das kann, wird definitiv um eine interessante Erfahrung bereichert!
8/10 Punkten
Warum keine 10?
Weil es einen 10ner-Film für mich bisher nie gegeben hat und wohl auch nie geben wird... das müßte ich nach dem Film schon mit weit aufgerissenem Mund für einige Stunden dasitzen und es/ihn einfach nicht fassen können
Warum keine 9?
Weil BUG es bei mir nicht schafft, mich alles um mich herum zu vergessen zu lassen.
BUG schaut man sich alleine an, Nachts im Dämmerlicht einer Kerze und ohne Einflüsse von Außen.
Man muss sich ganz auf diesem Film konzentrieren, denn er ist aus diversen Gründen nicht in der Lage, einen Menschen einfach aufzusaugen.
Woran das genau liegt, mag ich nicht zu sagen.
Dennoch liegt hier einer der wenigen Schwachpunkte - irgendwas fehlt... irgendwas, dass in der Lage ist , BUG zu dem Ereignis zu machen, welches er eigentlich ist...
Also - bitte... Bug ist kein Film für einen lustigen Party-Abend, kein Film, den man mit seiner Frau/Freundin schaut... BUG ist nur für dich ganz alleine, sonst funktioniert er nicht!