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Handlung: Psychisch labile Frau wird angesteckt von der Ultra-Weltverschwörungs-Paranoia ihres neuen Lovers.
Lange ist es her, daß ich mich mal wieder auf ein neues Werk eines ehemaligen Großmeisters gefreut habe. Doch leider reiht sich Friedkin mit Bug in die Riege ehemals innovativer und provokativer Regisseure ein, die es tatsächlich geschafft haben, seit über 20 Jahren AUSSCHLIESSLICH Scheißdreck zu veröffentlichen und trotzdem anscheinend noch gut davon leben können oder die noch immer irgendwelche Pantoffeltierchen finden, die ihre Alzheimer-Projekte finanzieren. Ab und an tut man sich wieder einen neuen Craven, Carpenter oder Argento an und macht kopfschüttelnd zuerst unter gelegentlichem Vorspulen, dann unter gezieltem Drücken der 16fach-Taste diesen Gehirnbeleidigungen ein Ende. Wobei Friedkin es sogar schafft, die Einfältigkeit obiger Herren noch zu unterbieten, nämlich mit einem Theaterstück aus den 70ern.
Wieder einmal habe ich mich von den Aufreißertexten des Fantasy-Fimfest-Programms blenden lassen, um wieder einmal bestätigt zu bekommen: Egal, was da steht, verdränge ALLES, was über eine Inhaltsangabe hinausgeht, sonst wirst du dich nach dem Film ganz schön wundern.
Vielleicht hätte Herr Friedkin einfach seine Darsteller etwas bremsen müssen („Ei äm se Massa-Bahg!“), denn Film ist nun mal schauspielerisch leiser als Theater. Vielleicht hätte er zumindest versuchen sollen, nicht 90 Prozent der Handlung in einem Raum spielen zu lassen, denn Film ist im Gegensatz zu Theater unabhängig von der Vorlage nicht dazu verdammt, an einen Ort gefesselt zu sein (dies gilt auf jeden Fall für die erste Hälfte). Vielleicht sollte er auch einfach (genau wie die obig genannten Handwerker) endlich mal begreifen, daß sich die Welt weitergedreht hat und einfach Filme von Menschen produzieren, die noch echte (nicht „Ei äm se Massa-Bahg!“) Ideen haben.
Zugegebenermaßen: Anfangs fesselt die Geschichte, da sie sich theoretisch in jede Richtung drehen könnte, aber dann, ziemlich genau ab der Hälfte, ist der weitere Verlauf zu erahnen. Dann geht dem Ballon die Luft aus und von Filmminute zu Filmminute wird Fletchers Visionen aufgrund des hier dargebotenen Schwachsinns doch noch trotz anderer Schwächen zum besseren Film.
Fazit: Lieber ein Brain-Bug als 10 Massa-Bahgs!!! Starship Troopers war wenigstens nicht so bierernst gemeint! Und was auf einer Theaterbühne funktionieren mag, muß beim Film noch lange und hier erst recht nicht. Bug ist definitiv 30 Jahre zu spät. 1977 hätte er vielleicht noch AHs und OHs ausgelöst, heute leider nur PFUIs und BÄHs.

P.S: Das Einzige, was diesen Müll dieses Jahr noch unterboten hat, war der völlig aufgesetzte Amoklauf aus Twenty-Nine Palms. Da saß Dumont wahrscheinlich brütend vor seinem Script: Hm, wie könnte ich mir meinen eigentlich guten Film noch versauen? Ach, ja, Amoklauf mag mein Zielpublikum sicher. Denkste. So einen nicht.

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