Es ist ja bekanntlich eher selten das man sich in Deutschland an einen Kriegsfilm wagt, denn übertriebener Patriotismus wie man ihn in den meisten amerikanischen Werken kennt, wäre verständlicherweise auch nicht gerne gesehen. Vor allem wenn er als Hintergrund den Zweiten Weltkrieg aufzeigt. Diese Gefahr ist aber bei einem Film mit dem Titel "Stalingrad" eher gering gehalten. Denn wie sollte man auch das größte "Massengrab" im Zweiten Weltkrieg "verherrlichen" können.
So ist schon vorweg klar das die Aussage des Films definitiv in die Richtung geht; "Krieg, nein, nie wieder!"
Nur logisch das man dann auch keine ("amerikanischen") Helden zu Gesicht bekommt, sondern eher die Geschichte einiger Kameraden mit verfolgt die schlicht und ergreifend ums Überleben kämpfen. Obwohl es am Anfang noch anders aussah, dort ging es eigentlich für die Veteranen unter den Soldaten der 6. Armee noch hauptsächlich um das EK 1 (Eiserne Kreuz), auf das sie es im grausamen Häuserkampf abgesehen hatten. Doch dies ändert sich nach Einbruch des Winters und der Schließung des Kessels. Nach dem dann auch noch die Versorgung zum erliegen kommt, geht es für die meisten nur noch darum diesem sinnlosen Sterben zu entkommen und nach Hause zurück zu kehren.
Vilsmaier hat es tatsächlich geschafft diese verzweifelte Atmosphäre so natur getreu rüber zubringen, wie man es nur aus den wenigsten Filmen kennt. So fängt man schon fast selber an zu frieren sobald die einsamen, desartierten Soldaten durch die weiße Steppe marschieren. Auch die gesamten Kulissen und Requisiten scheinen ein wahrer Gewaltakt gewesen zu sein und untermauern die Atmosphäre weiter. Zwar ist die damalige Idee, junge, unverbrauchte Schauspieler zu nehmen, heute nicht mehr so gültig da die meisten heute durchaus bekannt sind, allen voran natürlich Thomas Kretschmann. Aber an ihnen gibt es dennoch nichts auszusetzen, im Gegenteil ihre Leistung ist fast durchweg spitze und vor allem glaubwürdig. Bei der Darstellung der Kampfszenen wurde da natürlich auch auf Realismus gesetzt und demnach werden sicherlich einige Anstoß finden an der geringen Altersfreigabe. Dem kann ich aber nicht beipflichten, weil wie bereits erwähnt nichts verherrlicht wird, im Gegenteil dadurch wird der Schrecken noch vertieft, wenn man Erfrierungen, Kopfschüsse etc. mit ansehen muss.
Glaubwürdiger und erschreckender als die meisten amerikanischen Produktionen und für mich sich sogar der "beste" Kriegsfilm überhaupt.
Alle die sich weiterhin dafür interessieren, denen sei auch der Dokumentationsdreiteiler "Stalingrad - Der Angriff - Der Kessel -Der Untergang" ans Herz gelegt, der sich handlicherweise auf der Special Edition des Films auf einer zweiten DVD befindet.