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Angesichts des Mega-Erfolgs von "Fluch der Karibik" stand es wohl außer Frage, dass aus dem erfolgreichen Blockbuster ein erfolgreiches Franchise entstehen sollte. Also kam nur drei Jahre später der zweite Teil in die Kinos. Und gemäß der goldenen Hollywood-Fortsetzungs-Regel ist dieser in jeder Hinsicht größer, lauter, wilder und schneller.

Ein wenig schießt Gore Verbinski dabei allerdings über das Ziel hinaus. So wirkt "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" stilistisch nicht ganz so stringent wie der grandiose Vorgänger. Das merkt man schon an der Einleitung: Da man sich diesmal nicht erst an Vorgeschichten irgendwelcher Art aufhalten muss, wird der Zuschauer im Grunde sofort ins wilde Abenteuer gestoßen: Elizabeth Swann (Keira Knightley) und William Turner (Orlando Bloom) werden kurz vor ihrer Hochzeit festgenommen und mit dem Tode bedroht, sollten sie nicht Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) zu einem mysteriösen Tauschhandel bewegen. Dieser segelt derweil quer durch die Karibik und muss vor der Bedrohung durch den sagenumwobenen Davy Jones (Bill Nighy) und dessen riesigen Krakenungeheuer fliehen.

Die Einleitung zu dieser ausladenden und mitunter recht wirren Geschichte erfolgt ziemlich schnell, sodass man diesmal kaum Zeit hat, sich in die Atmosphäre des historischen Settings einzufühlen. Auch zwischendurch fallen einzelne Handlungsentwicklungen reichlich abrupt aus: Da ist Jack plötzlich Häuptling eines Kannibalenstamms, der ihn und seine Crew verspeisen will, und William kreuzt unversehens auf dieser Insel auf, um sie in letzter Sekunde zu retten. Und kaum sind sie hier knapp mit heiler Haut davon gekommen, segeln sie bereits ins nächste noch größere Abenteuer. Dramaturgisch fällt der zweite Teil also deutlich ab, was vielleicht auch ein Grund für das Gefühl zeitweiliger Wirrheit der Handlung ist.

Dennoch ist auch "Pirates of the Carribean - Fluch der Karibik 2" ein sehr unterhaltsamer, temporeicher und actiongeladener Blockbuster. Die Stunts und Kämpfe fallen noch spektakulärer aus als im Vorgänger und fesseln besonders in der zweiten Filmhälfte mit absurd-verrückten Ideen (speziell der Drei-Mann-Kampf auf einem dahin rollenden Mühlenrad ist phänomenal) und gelungener Umsetzung. Kamera und Schnittrhythmus verfallen nie in die oft übliche Hektik anderer aktueller Actionfilme und halten dennoch ein durchgehend hohes Tempo ein, das den Puls fast nie herunterkommen lässt. Dafür bieten die Spezialeffekte einmal mehr den Höhepunkt der Computertechnik ihrer Zeit: Ob die Angriffe des Riesenkraken oder die höllische Mannschaft des Kraken-Mannes Davy Jones, die aus allerlei meerestierischen Mutanten besteht - die Tricks überzeugen zu jedem Zeitpunkt und sorgen mitunter für sehr düstere Stimmung.

Den fröhlich-verrückten Gegenpol dazu stellt einmal mehr Johnny Depp als Jack Sparrow dar. Seine süffisanten Kommentare, lässigen Gags und sein quirliges Auftreten machen ihn erneut zu einem derart charismatischen Charakter, dass der Zuschauer alle Sympathiepunkte an ihn vergibt, obwohl er auch diesmal mehrmals nahe stehende Weggefährten verrät, um seine eigene Haut zu retten. Diese dunklen Charakterzüge werden auch dadurch entschärft, dass man seine eigentlichen Pläne nie genau kennt und sich die unvorhersehbaren Entwicklungen meist zu seinen Gunsten ereignen.

Dank der tollen Darsteller, der starken Inszenierung auf allerhöchstem technischen Niveau und dem kreuzunterhaltsamen Mix aus Action, Fantasy, Abenteuer und Humor kann auch der zweite Teil der Piraten-Saga überzeugen. Schwächen wie die etwas holprige Handlung oder das bereits scharf auf der Grenze zum Changieren pendelnde Spiel Depps bügelt dieser filmische Abenteuer-Sturm problemlos aus. Und das offene Ende macht natürlich - wie geplant - Appetit auf den dritten Teil.

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