Trennungskomödie hat Vince Vaughn seinen Film genannt. Das ist eine neue Filmgattung, schließlich gibt es Trennungen sonst nur in Dramen - und die haben bekanntlich andere Zuschauerzahlen. Hier gibt es aber neben dem publikumsfördernden Genre noch einen zusätzlichen Kassenmagneten: Jennifer Aniston. Die darf hier nicht nur optisch glänzen, sondern bringt durch ihre private Trennung von Brad Pitt auch noch eine zusätzliche Ecke Glaubwürdigkeit mit. Ein Volltreffer also.
Doch die wichtigste Frage ist, wurde das Thema Trennung realistisch angegangen oder ist es im Hollywood-Weichspülgang auf Belanglosigkeiten reduziert. Die Antwort ist mutig und eindeutig: Trennung tut weh. Ein albernes "Morgen verlieb ich mich in eine/n Andere/n" findet man glücklicherweise an keiner Stelle: Es wird geheult, gekämpft und sich gegenseitig verletzt. Leicht ist daran nichts. Wer alle paar Jahre den Partner wechselt und meint, das wäre cool ist in Wahrheit ein armes Schwein, denn Trennungen tun sauweh und erschüttern das Innerste. Sorry Dieter Bohlen, Gerhard Schröder, Boris Becker - warum tut ihr Euch das immer wieder an?
Komisch ist der Film dadurch über weite Strecken gar nicht – auch wenn der Trailer etwas Anderes angekündigt hat. Für Witze müssen in vielen Szenen die Nebenfiguren herhalten, aber die erledigen das mit Bravour.
Den schwierigeren Part übernimmt in der Beziehung eindeutig Jennifer Aniston. Sie versucht mit den Mitteln einer Frau ihrem Freund klar zu machen, dass er auf sie eingehen muss, wenn er sie behalten will. Vince Vaughn dagegen spielt einen typischen Mann, der auf stur schaltet und nicht verstehen will, was in ihr vorgeht. Statt zu zuhören zieht er lieber ein beleidigtes "ich kann auch ohne Dich"-Ding durch. Gibt es ein Happy End? Das soll natürlich nicht verraten werden.
Aber man sollte sich, den Film lieber auf DVD anzuschauen. Denn da gibt es nicht nur das halboffene Kinofassungsende, sondern ein viel besseres und realistischeres alternatives Ende. Das passt zur Thematik wie die Faust aufs Auge, genau so, wie man es von vielen getrennten Paaren kennt. Überraschenderweise ist es sogar das aufwendigere Ende mitsamt großer musikalische Show, die mit Humor allem eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Wenn dieses Ende es bis in den Film geschafft hätte, wäre der Film sogar noch einen Punkt mehr wert gewesen.
Doch auch so lohnt sich die Geschichte. Allen voran wegen Jennifer Aniston, die ja schon in "The good Girl" bewiesen hat, dass sie trotz ihres umwerfenden Aussehens sogar eine Supermarktkassiererin spielen kann. Schwächer ist dagegen Vince Vaughn, der ihr weder optisch noch darstellerisch das Wasser reichen kann.
Tatsächlich ist seine Hässlichkeit und Durchschnittlichkeit ein Problem des Films, denn so richtig gut passen die beiden nicht zusammen. Ein Beau wie Heath Ledger wäre die bessere Wahl gewesen. Das gilt auch, weil Vaughn zu stark den Proll spielt. Was zu seiner Frau, die in einer Galerie arbeitet, nicht passt. Aniston muss dagegen Haare in häuslichen Szenen lassen. Denn dass sie die gesamte Wohnung geputzt haben will und dann noch drei Stunden gekocht hat - das wünscht man sich vielleicht - aber glauben tut man es ihr in keinem Moment.
Doch wie dem auch sei. Vaughn zeigt insgesamt sehr schön, dass ein und dieselbe Beziehung von dem Mann und der Frau nicht nur unterschiedlich gestaltet und wahrgenommen wird - sondern erst durch eine Vielzahl unausgesprochener Regeln lebendig wird. Wenn diese jedoch verletzt werden, ist es aus.
Es kann nicht schaden, sich das Mal zu vergegenwärtigen, auch wenn im Moment noch alles sehr gut läuft. Blumen?