Nachdem "The Omen" eine durch lahme Fortsetzungen erschreckend schnell totgerittene Horror-Reihe und weitgehend hoffnungslos war, nutzten die cleveren Produzenten den Remake-Trend, um nochmal Kasse zu machen. Statt Richard Donner und Gregory Peck wurden Neulinge (die Werbebranche scheint ja NUR Talente zu beherrbergen) mit der Aufgabe betreut, streng nach dem Motto: Mit DEM Budget kann nix schief gehen!
Nun waren die meisten Horrorfans ziemlich muffig auf den Film zu sprechen (Obwohl gerade "Das Omen" von der Horror-Gemeinde eher wegen seinem bekannten Namen und dem Titelthema geschätzt wird - viele neuere Horrorfans befinden den alten Streifen für zu anstrengend, was ECHT schockierend ist!), denn es ist schon eine miese Sache, mit den gleichen alten Ideen den Ruf eines Klassikers aufs Spiel zu setzen. Zudem hat man bei Omen das Problem, dass seine religiöse Grundlage nicht automatisch bei allen ankommt, während das in den Siebzigern noch etwas unverbrauchter und auch etwas verrucht war. Letztendlich hätte man den Film zunichte gemacht, wenn er den Inhalt völlig verwurstet hätte und man hat ihn zunichte gemacht, weil er genau das gleiche Drehbuch von Damals nochmal benutzt, also gar nichts verändert hat.
Für die meisten dürfte es sich einfach um eine glänzende Version des alten Films handeln, was auch hinkommt, doch das heißt nicht automatisch, dass man die Krätze bekommt, wenn man ihn sich reinzieht! Jetzt, da er schon da ist, sollte man den Vorgänger mal ausklammern und beurteilen, was man da hat: einen sehr spannenden, gut gespielten, Fehlerfrei und zeitgemäß inszenierten Horrorfilm mit witzigen, echten Bezügen (die Nachrichtenbilder von Tsunamis, Flutkatastrophen und 9/11 in einem Horrorstreifen zu sehen, ist noch ziemlich ungewohnt und rüttelt vor sich hin dösende schnell wieder auf) und wenn man auf die Tode aus den "Final Destination"- Streifen steht und eine weniger weit hergeholte Variante davon (mit den exakt selben Endbildern aus der Vorlage) sehen mag, ist hier richtig. Die legendäre Köpfung kann zwar nicht ansatzweise so schockieren wie einst, dafür wurde der Effekt mit weiteren Grobheiten auf hohem Splatter-Level gehalten (herrlich anzusehen, wie der kopflose Körper die Treppen runterstolpert).
Eine gute Idee wäre auch die Zoo-Szene geworden, die aber leider schnell fallen gelassen wurde, was ich nicht verstehe - hier hätte man mit einem Gorilla einige spektakuläre und sogar unvergessliche Terrorszenen aufs Parkett legen können, stattdessen endet die Szene genau dann, wenn es interessant wird. Die Figur des Damien (den Kinderdarsteller halte ich, wie die meisten "schauspielenden" Kinder, für ziemlich schlecht) wird etwas ungeschickter als im Original gezeichnet, da man ihr viel zu früh das Böse von den dunkel bemalten Augenringen ablesen kann. Auch unnötig (wenngleich unterhaltsam) sind die neu dazugekommenen Traumsequenzen, die zuviel voraus nehmen. Besonders positiv ist mir der Darsteller des Photographen aufgefallen, der tatsächlich wie eine junge Variante des David Warner aussieht und ähnlich intensiv rüberkommt -toll!
Fazit: ein unterhaltsamer Horrorstreifen, der nur sehr viele Punkte für seine Uneigenständigkeit abgezogen bekommt.