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"Hier ist Weisheit. Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666." (Buch der Offenbarung)

Das aber am 6ten Tage des 6ten Monats des Jahres 06 der x-beliebige Versuch in den Sand gesetzt wurde, einen Klassiker des modernen Horrorfilms neu zu beleben, blieb unerwähnt.

1976 entstand unter der Regie von Richard Donner "Das Omen".

Die Geschichte über den Sohn des Teufels, der von einem Schakal geboren unter der Obhut des US Botschafters und seiner Frau aufwächst, hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren.

In der kaum enden wollenden "Remake-Schwemme" versuchte Regisseur John Moore dreißig Jahre später an den Erfolg des Originals anzuknüpfen und der Geschichte um den Antichristen neues Leben einzuhauchen, allerdings mit mäßigem Erfolg.

Der Versuch, einen genialen Vorgänger 1:1 zu kopieren ging bekanntlich schon beim Remake von "Psycho" gründlich in die Hose.

Ob gewollt oder nicht, es ist schon verwunderlich, dass das Drehbuch und die Charaktere von Drehbuchautor David Seltzer auch hier nahezu identisch vom Original übernommen wurden, selbst die Dialoge sind oftmals Wort für Wort gleich. (Lediglich die "Vorboten" der Apokalypse wurden in Form der Anschläge des 11. September oder der Tsunami-Katastrophe in die Neuzeit projeziert).

Und hier liegt auch schon der "Casus Knacktus". Der Zuschauer wird unweigerlich dazu gezwungen, bei fast jeder Szene einen Vergleich zum unerreichten Original herzustellen, dem die Neuverfilmung zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen kann.
Die beiden Hauptdarsteller Julia Stiles und Liev Schreiber geben sich merklich Mühe, wirken aber teilweise unglaubwürdig und fehlbesetzt. Gerade Liev Schreiber will man die Rolle des Botschafters einfach nicht abnehmen. Im Vergleich zum großartigen Gregory Peck, der Im Original den Botschafter Robert Thorn genial verkörperte, wirkt er einfach deplaziert.

Stellenweise wirkt die Inszenierung abgehackt und unvollendet, was speziell in der Szene im Zoo und im finalen Showdown negativ auffällt.

Vor allem die "Opferung" Damiens hätte deutlich spannender und dramatischer ausfallen können. Auch die dezent eingebauten Schockeffekte sorgen beim Zuschauer leider nur kurzweilig für Gänsehaut.

Ein großes Manko aber ist das Fehlen der oscargekrönten Filmmusik Jerry Goldsmiths, welche großen Anteil für den Erfolg des Originals hatte. Marco Beltramis musikalische Neuinterpretation erreicht nicht annähernd die Klasse seines Vorgängers.

Positiv anzumerken ist allerdings die Neuentdeckung Seamus Darey-Fitzpatrick in der Rolle des kleinen Satansbraten Damien, sowie der Einfallsreichtum in einer der besten und schockierendsten Enthauptungsszenen der Filmgeschichte.

Unterm Strich muss man aber sagen, dass das Remake dem Vergleich zum Original in keinster Weise standhält und die Neuverfilmung völlig unnötig war.

Jeder, der das Original kennt, sollte sich den Gang an die Kinokasse sparen.

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