Premutos war einst ein Engel und wurde von Gott aus dem Paradies verbannt. Seither schickt er seinen Sohn zu verschiedenen Zeitepochen auf die Erde um die Herrschaft über die Welt zu erlangen. Behilflich dabei ist ein gelbes Elixier, welches in der Lage ist totes Fleisch zu neuem Leben zu erwecken, und ein Buch, welches die Geschichte des Premutos erzählt. Im zweiten Weltkrieg besitzt der Bauer Rudolf (Ronald Fuhrmann), der in der Nähe von Ingolstadt lebt, dieses Elixier und das Buch und vergräbt es. Im Jahre 1997 findet der Waffennarr Walter Reichenberger (Christofer Stacey) diese Utensilien in seinem Garten und gibt sie seinem Sohn Matthias (Olaf Ittenbach), der gerade einen Sportunfall beim Fussball erlitten hat. Matthias kommt dann direkt mit dem Elixier in Berührung und liest in dem Buch, wodurch er Visionen von seinen früheren Leben bekommt; er nämlich ist der Sohn des Premutos. Als er sich nun in der Gegenwart verwandelt, stürmt er mit mehreren Zombies die Geburtstagsfeier seines Vaters. Walter und seine Gäste, der farbige Christian (Fidelis Atuma), die nervige Edith (Anke Fabre), ihr Ehemann Hugo (Andre Stryi) und dessen ehemalige Geliebte Tanja (Ella Wellmann) müssen um ihr Leben kämpfen...
Hier handelt es sich um das erste semi-professionelle Werk von Olaf Ittenbach nach "Black Past" und "The Burning Moon", welches in Bayern und Tschechien gedreht wurde. Die Haupthandlung spielt im Jahre 1997 in Ingolstadt, wird aber immer wieder unterbrochen von den Visionen von der Hauptfigur Matthias, die in verschiedenen Zeitepochen stattfinden.
So entführt uns Ittenbach am Anfang des Film in das Indien im Jahr 1093 und in die Zeit des zweiten Weltkriegs im Jahr 1942. Dabei ist sowohl der Kampf an der Front in Russland als auch die Geschichte des Bauern Rudolf dargestellt, der mit dem Elixier Tote auferstehen lässt und daraufhin von einem wütenden Mob gelyncht wird. Ausserdem dürfen wir einer Hexenverbrennung im bayerischen Wald im Jahr 1293 beiwohnen, uns eine Schlacht im Schottland des Jahres 1578 anschauen und sogar Jesus Christus bei seiner Kreuzigung beobachten. Insgesamt sind diese Rückblenden für einen Amateurfilm so sensationell gut inszeniert, dass man staunt. Ittenbach gelingt es mit ganz einfachen Mitteln tolle Atmosphäre zu schaffen, sei es durch einen Sprecher, der in der Anfangssequenz in Indien Bibelverse zittiert und das Geschehen treffend kommentiert, sei es durch die unheimliche Umgebung eines Waldes und Menschen die mit Fackeln umherlaufen, sei es durch tolle Verwandlungssequenzen oder stimmungsvolle Geräuschkulisse (z.B. hört man beim Kampf im 2. Weltkrieg in Russland Männerchöre russische Lieder singen oder nach dem Kampf in Schottland darf man Dudelsackmusik lauschen !). Gerade in der 2. Rückblicksequenz sieht man mit welcher Liebe zum Detail Ittenbach vorgegangen ist, wenn man im Haus des Bauern Rudolf Marienbilder hängen sieht oder Adolf Hitler aus dem Volksempfänger zuhören darf. Ein paar kleine Kritikpunkte gibt es dann doch: etwa ist der starke bayerische Akzent der Dorfbewohner in der Geschichte um den Bauern Rudolf sehr gewöhnungsbedürftig, die Schwertkämpfe in Schottland sind nicht gerade gut choreographiert und die Kreuzigungssequenz Christi erinnert doch eher an Monty Python´s "Das Leben des Brian" (hier aber wohl eher unfreiwillig!) . Diese kleinen Kritikpunkte schmälern aber keinesfalls das tolle Gesamtbild dieser kleinen Kurzgeschichten.
Die Haupthandlung in der Gegenwart dagegen bietet in vielerlei Hinsicht Anlass zur Kritik. Warum etwa werden der anfängliche Zahnarztbesuch von Matthias, der Unfall beim Fussballspielen und der anschliessende Besuch beim Urologen (da Matthias einen Tritt in die Hoden bekommt) gezeigt-das ist pure Langeweile und bringt die Story kein bisschen voran. Nebenbei schaffen es die Zahnärztin (Galy Steger) und der Urologe (Rex Gorden) durch Overacting in 3 Minuten schauspielerisch einen so schlechten Eindruck zu hinterlassen, dass man staunt! Auch die anderen Schauspieler sind grösstenteils nicht das gelbe vom Ei, allen voran Ittenbach himself. Am schlimmsten aber ist Walter´s Geburtstagsfeier, bei welcher man nahezu eine halbe Stunde lang Menschen beim reden über belangloses Zeug zuhören und dem betrunken Christian beim Kotzen auf Edith zuschauen muss. Absurder Höhepunkt ist die Sequenz, in welcher Hugo einen Nasenpopel in den Mund seiner Frau schnippt- das ist keineswegs lustig, sondern Schwachsinn hoch zehn ! Erst als die Zombies zum Showdown bitten nimmt die Hauptgeschichte enorm an Fahrt auf und das endliche Splatterfest entschädigt für vieles.
Der Splattergehalt des Filmes geht schon in Richtung "Braindead" , die technischen Umsetzung der Splatterszenen ist für einen Amateurfilm grandios. Als Schlussgag des Films wird ein Bodycount von 139 angegeben. Obwohl ich diese Zahl nicht überprüft habe, halte ich sie durchaus für realistisch. Die Tötungsarten sind sehr manigfaltig, wobei zum Schluss die zerschossenen Köpfe etwas Überhand nehmen. Vielleicht hätte man hier ein paar Kopfplatzer weglassen können und etwas mehr Geld in die Schauspieler investieren sollen.
Übrigens übt Ittenbach durchaus auch Kritik an der Institution Kirche, etwa wenn er einen Priester zeigt, der sich Sexhefte anschaut und unter lautem Stöhnen selbst befriedigt oder wenn er behauptet, Jesus sei durch das Elixier des Premutos auferstanden!
Fazit: ein Film bei dessen Betrachtung man weinen möchte, wenn man sieht welches Meisterwerk aus ihm hätte werden können. Leider schafft es Ittenbach nicht, ein konstant hohes Niveau zu halten. Hier muss er sich die Frage gefallen lassen, ob der Film denn wirklich 106 Minuten lang werden musste oder ob man nicht einige belanglose Stellen hätte weglassen können. Insgesamt ein überdurchschnittlicher Splatterfilm und für einen Amateurfilm sowieso phantastisch. Und falls einem gewisse Szenen zu doof sind, so gibt es auf unseren DVD-Playern ja noch die Taste für den schnellen Vorlauf !