Der Blutige Pfad Gottes (1999)

Viele Filmliebhaber hat er bereits entzückt - "Der blutige Pfad Gottes". Und was Troy Duffy hier 1999 mit seinem Regiedebüt aufs Parkett gelegt hat, ist wirklich erfrischend, dynamisch und furchtbar kultverdächtig.

Was man Duffy unbedingt zu Gute halten muss, ist, dass er Tarantino nicht zu plagiieren versuchte. Sicherlich wurde er insbesondere durch "Pulp Fiction" inspiriert, doch Duffy kreiert hier einen eigenständigen Stil, der einen noch wesentlich abgedrehteren Eindruck macht als der des Kultregisseurs Tarantino. Der Humor ist schwarz bis zynisch, die Dialoge extrem abgeklärt und die Action wunderbar durchgestylt, ohne dabei aufdringlich zu werden. Und natürlich gibt es eine Menge skurriler Figuren. Ein Genuss ist Willem Dafoe in der Rolle des schwulen FBI-Agent Smecker. Ob er mit seinen Analysen an den Tatorten die einheimischen Polizisten vorführt oder Gangster in Frauenkleidern verführt - seine Auftritte sind einfach köstlich.

Die Selbstjustizstory könnte natürlich einige Gemüter erregen. Doch dass es Duffy mit den im Namen Gottes die Welt von Kriminellen säubernden Brüdern angesichts des windschnittigen Stils nicht allzu ernst meint, müsste eigentlich auffallen. Durch die den Abspann zierenden Interviews distanziert der Regiedebütant sich zudem ausdrücklich von einer abstrusen Botschaft. Vielmehr - und das verbreitet auch sein Inszenierungsstil - steht hier die Unterhaltung im Vordergrund. So schöpft Duffy munter aus dem Repertoire inszenatorischer Finessen. Neben Zeitlupen kommen unter ungewöhnlicher musikalischer Untermalung vor allem die Rückblenden geschickt zum Einsatz. Häufig betritt Smecker zunächst den Tatort und analysiert kräftigt, bevor dann das Werk der Gebrüder MacManus gezeigt wird. Die absolute Krönung gelingt Duffy aber mit einer in die Tatrekonstruktion Smeckers eingebetteten Rückblende.

Allerdings ist dies für den Einfallsreichtum, mit dem der Film übersät ist, nur ein Beleg von vielen. "Der blutige Pfad Gottes" ist ein wahres Videothekenkleinod - clever inszeniert, reichlich durchgeknallt und herzhaft unterhaltend.