Der blutige Pfad Gottes ist und bleibt unter den persönlichen Top 5 meinerseits.
Die Story ist packend, vor allem packend erzählt, Willem Dafoe glänzt in seiner Rolle als Paul Smecker, die beiden Darsteller der McManus-Brüder stehen ihm in nichts nach - und der Film regt zum Nachdenken an.
Dieser Film ruft nicht zu Selbstjustiz auf, und er verherrlicht sie auch nicht, so denke ich. Der Gedanke der Selbstjustiz ist nur ein Aspekt des Plots. Die Beeinflussung der Bevölkerung durch die Medien (die die beiden Brüder als 'Heilige' tituliert) wird ebenfalls thematisiert, desweiteren wirft der Film die Frage auf: Was würde ICH an Stelle der Brüder tun? Was würde ich an Stelle des Ermittlers tun? Man sollte den Film differenziert durchdenken und nicht mit Tarantino-Filmen vergleichen - wenn man dies tut, lernt man einiges über sich selbst und sieht auch, dass die Thematik nicht aus der Luft gegriffen ist.
Ich halte diesen Film für eine absolute Perle dieses Genres - er ist keine leichte Kost zum 'mal eben so anschauen', und wer nur auf blankes Blut und viel Geballer steht, sollte lieber nen schönen Rambo-Streifen schauen (der strengt auch das Hirn nicht so an). Wer gern Filme mit Diskussionsstoff schaut, wird hier bestens bedient!
9/10 Punkten, der Punkt Abzug für ein paar kleine Ungereimtheiten in der Story (der Duke steht vor dem Haus, in dem justament die Brüder und Rocco wüten, woher auch immer er es weiß, und beim anschließenden Schusswechsel mit insgesamt 9 Waffen treffen lediglich 3 oder 4 Kugeln ihr Ziel... usw.), trotzdem: Anschauen!!!