Review

Die beiden gläubigen Brüder Connor und Murphy MacManus schwingen sich nach einem Gespräch mit ihrem Priester zu selbsternannten Wächtern über Moral und Gesetz auf, was sich darin äußert, dass beide umherziehen, um Verbrecher ihrer - nach ihrem Verständnis - gerechten Strafe zuzuführen. Um diesem ein Ende zu machen setzt das FBI Paul Smecker auf den Fall an. Dieser verfällt aber, je länger er sich damit beschäftigt, der selbstgefälligen Ideologie der Brüder, nämlich sein Leben für einen "guten" Zweck zu opfern.
Mehr ist zum Inhalt eigentlich nicht zu sagen.

DER BLUTIGE PFAD GOTTES ist eine Aneinanderreihung von Sequenzen, in denen Verbrecher auf unrealistische Weise zur Verantwortung gezogen werden, denn die Brüder erledigen jedesmal eine ungleich höhere Anzahl an Gegenspielern.
Der Film ist ein unethisches und prätenziöses Plädoyer für die Selbstjustiz. Die MacManus-Brüder fühlen sich ihren Opfern moralisch überlegen, obwohl sie selbst einen Lustgewinn dabei empfinden, das 5. Gebot der von ihnen geliebten Heiligen Schrift zu brechen. Um jemanden ganz ordinär außer Gefecht zu setzen, muss keine Orgie gefeiert werden.

Das einzig erwähnenswerte an diesem ideologischen Machwerk ist seine visuelle Aufbereitung der Gewaltakte, die in ihrer stilvollen Ästhetik, die Extase der Protagonisten untermalt, z.B. in der Szene, in der Willem Defoe, als schwuler FBI-Agent, mit tuckiger Gestik einen weiteren Blutrausch dirigiert.
Bisweilen erinnert der Film in diesem Aspekt an Tarantinos PULP FICTION und Aronofskys REQUIEM FOR A DREAM; Duffy mit beiden in eine Reihe zu stellen, wäre aber unangemessen, weil ein Film nicht allein einen ästhetischen Selbstzweck erfüllen sollte, sondern auch etwas Vertretbares zu sagen haben muss.

Der Film beginnt sogar noch relativ vielversprechend und mutet schon fast komödiantisch an: Der selbstbewusste und unerfahrene Detektive, dessen Vorschläge und Spekulationen in Bezug auf den Verbrechenshergang von Smecker abgeschmettert werden und der seinem Chef dann ganz devot Kaffee und Donuts (empirisch erwiesen, dass dies kein Klischee ist) bringen darf.

DER BLUTIGE PFAD GOTTES hatte am Ende noch die Möglichkeit sich zu retten, als nämlich die Stellungnahmen von Mitbürgern gezeigt wurden, die zu Ungunsten des Filmes deutlich zu Gunsten der ehrlosen Brüder ausfielen. Eine Interpretationsmöglichkeit, die dem Film zu Gute käme, wäre eine sehr versteckte und abstrakte Gesellschaftskritik; nämlich dass das relative hohe Akzeptanzniveau für Selbstjustiz, das in der Gesellschaft herrscht, verurteilt würde. Aber dieser Ansatz wäre zu weit gedacht und würde der Simplizität des Filmes nicht gerecht werden.

Was bleibt ist ein ideologisch verwerflicher Streifen in ansprechender Verpackung.

Details
Ähnliche Filme