Review

Troy Duffys „Der blutige Pfad Gottes“ hat sich vom Geheimtipp unterdessen zum Kultfilm ähnlich „Pulp Fiction“ gemausert, ohne aber dessen Klasse zu erreichen. Die Story ist simpel, soll aber auch nur den Rahmen bieten für die heftigen Actionsequenzen:

Die MacManus Brüder sind Iren und obendrein noch streng katholisch. Die Worte des Pastors, die Bösen zu bestrafen und nie wegzusehen wenn Unrecht passiert, sind es dann auch, die bei einer Auseinandersetzung mit der Russenmafia zum Ableben der Mafiosi führt. Nach dem Mord wird FBI-Experte Smecker (William Dafoe) zum Tatort gerufen, dieser ist Fachmann wenn es darum geht Mordabläufe darzustellen. Er entlarvt die beiden Brüder, erkennt aber dass sie ihn Notwehr gehandelt haben. Die MacManus Brüder denken aber gar nicht daran aufzuhören, sie fangen gerade erst an die Gangsterwelt aufzumischen…

„Der blutige Pfad…“ erinnert wohl nicht zufällig an Tarantinos Kultstreifen, die Ähnlichkeit der Protagonisten zum Travolta-Jackson-Duo ist doch offensichtlich, nur waren die Dialoge letzterer origineller. Trotzdem macht dieser Film einen Heidenspaß, die Ballerorgien sind heftig (ich sage nur die Katze an der Wand) und cool eingefangen, da darf natürlich das obligatorische Bibelzitat vor dem Shootout nicht fehlen. Zudem ist die Art wie der Film erzählt wird erfrischend anders. Die Schusswechsel mit der Mafia werden erst immer dann gezeigt nachdem Smecker die Abläufe erklärt hat. Es gibt sogar Szenen wo Dafoe zusammen mit den Brüdern im Bild ist, Erklärungen und Mord laufen dann gleichzeitig ab.
Die Umgangssprache im Film ist auch nicht von ohne, wer sich die Mühe macht alle „Fucks“ zu zählen, sollte auf eine recht beachtliche Zahl kommen. Einen weiteren Pluspunkt gibt es zudem noch für die ausgefallene Musik, hier mischen sich irische Klänge, mit elektronischen Beats und Rockeinlagen.

Meine Probleme habe ich allerdings mit dem Thema Selbstjustiz und wie es hier im Film dargestellt wird. So wie die Handlung aufgebaut ist, scheint der Regisseur ein Befürworter von Selbstjustiz zu sein, Zynismus oder Satire kann ich nur in Ansätzen erkennen. Nun, der Regisseur ist Amerikaner und gerade dort ist Selbstjustiz ein heikles Thema wenn die Mehrheit der Bürger bewaffnet ist. Noch mehr stört mich aber das im Film das ganze auch noch als religiös motiviert dargestellt wird, also das die Jungs im Namen ihres Glaubens gehandelt haben und so diese Gewalt rechtfertigen. Aber ok, das ist sicherlich Geschmackssache.


„Der blutige Pfad Gottes“ ist ein Actioner, der nicht auf Slow-Motion und Bullet-Time Effekte setzt, aber trotzdem stylisch ist. Die Hauptakteure sind charismatisch, erreichen aber nicht die Klasse von Tarantinos Kult-Duo, gerade weil "Pulp Fiction" Pate stand. Für mich ein etwas überbewerteter da zu simpel strukturierter Film, dennoch absolut sehenswert.

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