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Irre Iren in Boston - eine göttlich katholische Mission; erleuchtet am St. Patrick’s Day, verschworen gegen das Böse….

Liebe IRA,

ich weiß, der Friedensprozess mit den anglikanischen Gotteslästerern läuft auf Hochtouren, aber ganz ehrlich, wollt ihr wirklich die Waffen niederlegen? Natürlich ist es nach und nach schwerer zu rechtfertigen, warum ihr kleine Kinder für ein freies, vereintes und katholisches Irland in die Luft sprengt, aber, mal abgesehen davon, dass eurer Liebling, der Papst, noch immer keine eindringlichen Worte an euch richtete, darf man doch das Böse nicht völlig außer Acht lassen.

Auf dem Weg zu neuen Ideen und Möglichkeiten empfehle ich euch einen Film von einem Kerl namens Troy Duffy, übrigens sein erster. „Der blutige Pfad Gottes“ nennt sich dieser in meiner Sprache oder „The Boondock Saints“ in eurer, oh Verzeihung, der niederen, englischen. Wie auch immer, dass klingt doch gut, nicht wahr!?

Tatsächlich könnte euch das gefallen, denn hier haben zwei Landsmänner, die MacManus Brüder, am St. Partrick’s Day eine göttliche Eingebung (ja, vom katholischen Gott persönlich!). Die Botschaft besagt, dass sie mal ordentlich den Dreck dieser Welt, also alle Verbrecher, beseitigen sollen und prompt machen sie sich auf den Weg, um die Russenmafia, von deren zwei Mitglieder sie vorher in einem Pub anpöbelt wurden, auszulöschen.

Das sind jetzt nicht unbedingt Protestanten, aber für das Image war das für den Anfang sehr gut. Übrigens, ich glaube sogar, dass Duffy euch bewusst erwähnt hat, denn im Film sieht es so aus, als ob ihr ihnen Zugang zu eurer Waffenkammer im Außenbezirk Boston gewährt habt, damit sie mit einem ordentlichen Werkzeug operieren können. Ich kann mich aber auch täuschen, aber der Umfang und die Vielfalt an Waffen sowie die irischen Flaggen deuten auf euch hin.

Na ja, aber zurück zu der Begeisterung für die MacManus Brüder. Irgendwie haben die beiden Stil. Es fließt zwar jede Menge Blut, aber ihr wisst ja ohnehin, dass auf dem blutigen Pfad Gottes der Zweck die Mittel heiligt. Trotzdem ist dieser Pfad nicht immer eine fröhliche Angelegenheit, wobei es den MacManus Jungs tatsächlich gelingt eine beispiellose, lockere Stimmung zu erzeugen. Wenn sie lässig über ihre nächsten Ziele fabulieren oder philosophieren, ist das schon komisch. Ehrlich, und da wären dann noch die letzten Worte vor den Hinrichtungen: "Als Hirte erlaube mir zu dienen mein Vater dir, deine Macht reichst du uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band, wir warten durch ein Meer von Blut, gib uns dafür Kraft und Mut, In Nomeni Patri Et Fili Spiritus Sancti.". Wenn das mal nicht stylish ist, da könnt ihr noch viel lernen, zumal das Morden optisch fast schon wie ein Comic wirkt. Charisma haben die zwei Folks ohne Zweifel.

Nicht zuletzt deshalb können sich auch den verrückten, schwulen Cop, der eigentlich gegen sie ermittelt, für diese faszinierende Mission begeistern. Dieser Smecker, so heißt er, ist zwar wirklich ein schräger Vogel, der beispielsweise am Tatort durch das Hören von klassischer Musik den Tathergang reflektiert. Ach ja und schwul ist er auch noch – ja, ich weiß, wie wir Katholiken dazu stehen - allerdings wissen wir ja alle, wie man den Teufel austreibt und selbst die MacManus Brüder haben ihn schließlich als geläutert betrachtet.

Dann gibt es da noch einen vierten im Bunde, eigentlich der wahre Star, weil er vermutlich ein Prototyp eurer Vorstellungen ist. Man weiß wenig über ihn, aber sein Alter spricht für Erfahrung. Er wurde eigentlich aus dem Gefängnis entlassen, um die MacManus Bande zu jagen, weil er anscheinend alles metzelt, was nach Verbrecher riecht, aber fasziniert von der Motivation der beiden, schloss sich der alte Killer, natürlich ein höchst gläubiger Katholik, ihnen an.

So werden die vier zu echten Stars, auch in der Gesellschaft, da sie für wahre Gerechtigkeit sorgen, wie man von einigen Leuten gegen Ende des Films hört.
Unterschätzt niemals, wie viele normale Leute immer noch den Abschaum, also alle Verbrecher, am Galgen sehen wollen! Diese liberalen Spinner sind in Wahrheit eine Minderheit!

Nun, ich bin mir bewusst, dass die Kerle allesamt Schauspieler sind, aber derart beeindruckend kann man gar nicht spielen, ohne davon überzeugt zu sein. Beim besten Willen nicht! Ihr verfügt ja über die Möglichkeiten bzw. Spitzel, um die Herren Dafoe, Flanery, Connolly und Reedus zu prüfen.

Tja, das waren auch schon meine Tipps und Anregungen; von Katholik zu Katholik, von Bruder zu Bruder oder auch von Mensch zu Irrem äh Ire.

Glückwunsch Herr Duffy, einfach göttlich, sie haben verstanden und brillant umgesetzt. (9,5/10)

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