Laura Martin arbeitet für das F.B.I. und ist auf Verhandlungen mit Geiselnehmern spezialisiert. Doch bei ihrem neuesten Auftrag wird sie vor schwerwiegende Probleme gestellt, die Täterin ist nämlich ihre beste Freundin. Deren Tochter ist krebskrank, und in der Forschungsabteilung des Krankenhauses befindet sich ein mögliches Gegenmittel. Dieses wurde jedoch noch nicht an menschlichen Personen getestet, stellt aber die einzige Hoffnung für ihre Tochter da. Ein schwieriges Unterfangen für Laura, deren Tochter auch noch die beste Freundin des erkrankten Mädchens ist. Wie soll die Vermittlerin unter diesen Umständen ihren Job korrekt ausführen?
Die eigentliche Perversion an der ganzen Geschichte ist ja, dass zur Testung eines solch neuen Medikamentes zwanzig Personen ausgelost (!!) werden, um als Probanten zu dienen, die anderen 1000 erkrankten Kinder hatten dann halt Pech. Diese Absage ist dann auch der eigentliche Auslöser für die Tat der Mutter, die von Chandra West durchaus glaubwürdig dargestellt wird. Dazu gesellt sich mit Elisabeth Röhm noch eine weitere symphatische Hauptdarstellerin.
Auf dem Cover steht geschrieben, dass es sich hier um eine wahre Begebenheit handelt, die sich 1982 in den USA so zugetragen hat. Fragt sich nur, ob sich seitdem an den Zuständen in Amerika etwas geändert hat. Eine ähnliche Story behandelte ja auch JOHN Q mit Denzel Washington in der Hauptrolle.
Dem Zuschauer wird es hier wahrlich nicht leicht gemacht. Einerseits begeht die verzweifelte Mutter ja schon ein Schwerverbrechen, andererseits hat man für ihre Handlungsweise auch Verständnis, da sie immerhin versucht ihr Kind vor dem sicheren Tod zu bewahren. Gerade in diesem Punkt muss man den Film und die Darstellerin loben, hier wird keine Effekthascherei betrieben, und auch die Art und Weise, wie die Mutter vorgeht, ist nachvollziehbar und sehr realistisch dargestellt, da sie hier keineswegs als souveräne Kriminelle auftritt, sondern mit dieser Aktion eigentlich vollkommen überfordert ist.
In den ersten dreißig Minuten des Films bekommt man (ähnlich wie bei S.W.A.T.) zudem auch einen durchaus interessanten Einblick, wie solche Geiselnahmen ablaufen und welch schwerwiegende Entscheidungen die verantwortlichen Personen treffen müssen - und damit meine ich nicht die übertriebene Hollywood-Kacke, mit ultracoolen Ermittlern die immer 'nen kessen Spruch auf den Lippen haben, wie z.B. Eddie Murphy in METRO.
Im zweiten Abschnitt, wenn sich fast alles auf die Krankenhaus-Szenerie konzentriert, wird der Film dann aber doch etwas arg vorhersehbar, denn es ist eigentlich von vornherein klar, dass Laura sich auf die Seite ihrer Freundin schlägt, um ihr zu helfen, statt ihren Job korrekt zu erledigen. Da hat sich doch der ein oder andere Logik-Fehler ins Drehbuch eingeschlichen. Auch bei den Konflikten zwischen Laura und ihrer Tochter (eine recht umfangreiche Seitenhandlung des Thrillers) nimmt Regisseur Kendall das Tempo ein wenig zu sehr und zu oft heraus und verheddert sich in dem „Mutter-Tochter-Stiefvater in spe" Konflikt, der den Film nicht voranbringt und in der Häufigkeit auch unnötig ist.
Trotzdem bleibt unter dem Strich ein solider, unterhaltsamer und jederzeit nachvollziehbarer Thriller mit guten Darstellern. 7/10 Punkte