Review

Eine Gruppe Teenager spielt auf dem Jahrmarkt ihrem Freund P.J. einen Streich, der auf der Legende des Fischers mit dem Haken beruht. Leider geht dieser Streit schief, es endet alles in einem tödlichen Unfall und vor lauter Angst, sich die Zukunft zu versauen, schwören die Freunde niemals jemanden etwas von der Wahrheit zu erzählen.
Genau ein Jahr später taucht ein Fremder auf, der Amber (Brooke Nevin) eine (jetzt wird es lustig) SMS schickt, dass er weiß, was die Clique letzten Sommer getan hat. Als dann der erste von den Beteiligten mit aufgeschlitzter Kehle in seiner Blutlache vor sich hinkadavert, wissen alle: Der irre mit dem Haken ist wieder zurück!

Mit Teil 3 der "I know..."-Reihe ist man mittlerweile bei dem Direct-to-Video-Status angekommen. Wer auf das DVD-Cover schaut, wird feststellen, dass keiner, aus den Prequels bekannte, Schauspieler (natürlich budget-bedingt) mehr mit an Board ist. Außer dem Aussehen des Killers (insklusive Mord-Instrument) und ein paar Zeitungsnotizen hat Teil 3 mit den Vorgängern nichts gemeinsam.
Der geneigte Video-Junkie lässt sich davon jedoch nicht erschüttern. Er schraubt die Erwartungen ganz weit runter und hofft zumindest solide unterhalten zu werden. Ob diese Erwartungshaltung auch in diesem Fall reicht ?!?

Die Antwort lautet ganz klar: NEIN! Zwar ist aus technischer Hinsicht nichts zu bemängeln ( Die Locations, der farbarme Touch, Kameraspielchen sowie Kamerawinkel und auch der rockige Soundtrack wissen durchaus zu gefallen), aber dann gibt es ja noch die genial zerstörerische Kombination aus Regisseur Sylvain White und dem Drehbuch. Diese beiden Komponenten vermasseln so ziemlich alles was man sich bei dem "Kunstwerk Film" vorstellen kann, und stürzen "Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast" gnadenlos den Abgrund runter.

Die Einführung stellt die schauspielerisch unbegabten Teenie-Bälger vor, die allesamt stereotyp, gesichtslos und unsympathisch wirken. Dann geht´s auch schon gleich zur Sache: Der lächerlich und dermaßen aufgesetzt wirkende Streich (da krachen schon sämtliche  Balken) endet völlig absurd. Oberheld P.J. hat wohl zuviel Autoreifen geraucht und "Tony Hawk Underground" auf der Playstation gezockt und meint, er müsse einen Ollie (für die Nichtkenner: ein Sprung mit einem Skateboard...) vom Hochhaus ziehen, um sich vor Mr. Bösbös-Haken zu retten. Doch leider funktioniert das nicht so wie in der Konsolenwelt und der Trottel spießt sich an einem Traktor auf. Die Clique  hat zwar extra Matrazen ausgelegt (damit er wohl nur querschnittsgelähmt wird), aber irgendein zynischer Mensch muss sie wohl weggeräumt haben.
Die Fragezeichen ploppen schon nach zehn Minuten dermaßen über dem Kopf des Zuschauers, dass es nicht mehr zum Aushalten ist. Für was sollte der Streich denn nun gut sein? Wie kann der Killer ganz beruhigt gefühlte 5 km über den Jahrmarkt-Platz gehen, ohne dass ihn einer angreift? Und who the fuck ist von der Clique wirklich so sadistisch geschädigt, dass er sich auf so einen Streich einen runterholen muss?
Die Frage wird (wie so viele) nicht beantwortet. Man kann es nur vermuten: Der Regisseur selbst malt seiner Hand ein Gesicht  und gibt ihr alle mögliche weibliche Namen.

Mit zunehmender Spielzeit stellt man nüchtern fest, dass es sich um eine ganz billige Kopie von Teil 1 handelt, nur eben auf Niveau eines Amateur-Streifens: Die Clique hat sich nach dem Jahr auseinandergelebt, man kann sich nicht mehr leiden, die obligatorische "I know..."-Message kommt, alle drehen am Rad, bis der erste von den vier "Schuldigen" weggemeuchelt wird. Alles wie gehabt. Und bis dahin lässt der Film sich sage und schreibe die erste Filmhälfte lang Zeit von seinen 88 Minuten Laufzeit.
Charakter-Tiefe findet nicht statt, Sympathie kommt auch bei keinem der Darsteller auf. Auch nach dem ersten Mord geht es nicht einen Schritt bergauf. Es wird von Anfang bis zum Ende wild in den Locations hin und her gesprungen, ohne dass der Zuschauer auch nur ansatzweise den Plot nachvollziehen, bzw. verfolgen kann. Die Dialoge sind dermaßen dämlich, dass es weh tut.
Jeder darf mal als Killer in Frage kommen, ob es ein Motiv gibt oder nicht - scheiß drauf. Notfalls langt schon ein grimmiger Blick für als Verdächtiger in Frage zu kommen (z.B. der nervende Vater des toten Jungen, der zufälligerweise ein Cop ist).

Selbst wenn der Killer dann mal endlich in Szene gesetzt wird, hat man das selten liebloser zusammengeflickt gesehen. Nach dem James Bond-Motto "Die Welt ist nicht genug" taucht der Killer (je nach Launen und Menstruation von Regisseur White) mir nichts Dir nichts auf, macht einen platt oder auch nicht, und verschwindet danach auch wieder so flink, dass man evtl. eine Sekte wegen seinen "Erscheinungen" gründen könnte. Von Spannung weit und breit keine Spur. Wie denn auch?
Das plötzliche Auftreten zählt sogar für viele Nebencharaktere, die einfach mal so ohne Sinn und Logik erscheinen, nur damit der Regisseur irgendwie seine 1000 Episoden zu einem Brei zusammenschustern kann.

Ach ja, am Ende kann man von zehn zusammenhängenden Minuten sprechen, in denen sogar Spannung aufkommt (aber die noch lebenden Darsteller gehen einem immer noch am Arsch vorbei).
Bis dahin sollen nur ein kleiner Seitenhieb auf Ebay und die rar gesähten Morde (die wirklich gut und blutig ausgearbeitet worden sind)  bei Laune halten. Das ist aber einfach zu wenig und nichtmals 0,5 OFDB-Punkte wert.

Das einzige in den 88 Minuten Dünnschiss, was vor dem Ausschalten hindert, ist die Auflösung um den Mörder. Der wahre Fischer aus den Prequels kann es ja nicht sein, denn der hat keine Beweggründe oder auch nur den kleinsten Hauch mit dem vorgegebenen Szenario zu tun.
Und - *boing* - bei der Auflösung passt man sich dem vorrangegangen Niveau nahtlos an, das weder nachvollziehbar ist oder wenigstens ansatzweise erklärt wird. Nein, es haut 2000 weitere Logiklücken rein. Was soll´s. Hauptsache Teil 3 abgedreht und die Serie entgültig begraben.

Ich habe rein gar nichts gegen DTV-Produktionen, beispielsweise "Tremors 4" fand ich genial und dem mäßigen "Starship Troopers 2" konnte ich irgendwo auch noch positive Seiten abgewinnen. Doch hier gibt es überhaupt nichts schön zureden oder zu saufen. Regisseur White lässt wirklich keinen einzigen Kapitalfehler aus und würgt selbst anspruchloseste Unterhaltung ab.

Finger aber so was von weg!

1/10

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