Ritter, Magie und Drachen die Zweite. Eine hervorragende Saga wird heldenhaft fortgeführt.
Knapp 8 Jahre nach dem ersten Abenteuer von Deedlit und Parn, nahm man die Helden wieder aus der Mottenkiste, um sie in einer neuen heldenhaften Geschichte auftreten zu lassen. Chronicles of the Heroic Knight, so heißt der „quasi Nachfolger“ der legendären Record of Lodoss War Saga. Und bis zur achten Episode könnte man sogar glatt von einem astreinen Remake sprechen, allerdings gibt es dann im Handlungsverlauf und bei den Charakteren doch immer deutlichere Abweichungen vom Original. Über die einzelnen Unterschiede kann man sicherlich streiten, trotzdem ist Chronicles of the Heroic Knight gerade dank dem neu hinzugekommenen Teil extrem sehenswert und natürlich eigenständig.
Zwar haben sich auch die Motive der Handlung, wie eben Kriege, Machtintrigen und Manipulationen nicht grundlegend verändert aber trotzdem hat man es irgendwie geschafft die Grundgeschichte nochmals ganz schön aufzumöbeln. Auch wenn das Original für viele unantastbar sein wird, irgendwie wirken hier die Charakterkonstellationen noch ein ganzes Stück überlegter. Vielleicht liegt das auch einfach nur daran, dass man dank der Lauflänge einfach mehr Zeit hatte die einzelnen Figuren etwas länger zu beleuchten. Übrigens sind die alten Charaktere zwar auch wieder fast ausnahmslos vertreten, allerdings nehmen sie etwas andere Rollen ein. Dabei sind erfreulicherweise auch die neu hinzugekommenen Figuren Spark und Little Neese sehr überzeugende „Pendants“ für die bereits bekannten Hautcharakteren.
Auch weil der zweite (und größere) Teil der Handlung ca. 10 Jahre nach den Ereignissen des Klassikers RoLW spielt, nehmen hier „alten Hasen“ wie Deedlit und Parn nun eher die Mentor Rolle ein und überlassen zumindest das Hauptfeld den Jüngeren. Und das ist ein wirklich cleverer Schritt von den Machern, da der Zuschauer damit die Gelegenheit bekommt zu sehen, was eigentlich aus den alten Helden geworden ist und zeitgleich wie neue gemacht werden. Dabei geht es hier sogar stellenweise um einiges dramatischer zu als im genialen Vorgänger. Gerade wieder die letzten Folgen bauen eine derartige Spannung auf, dass jeder Widerstand sich zu entziehen zwecklos ist.
Ach ja, auch wenn ein paar Jährchen zwischen RoLW und Chronicles of the Heroic Knight liegen hat sich die Optik nicht merklich verändert. Interessant sind übrigens die Charaktergestaltungen zu beobachten. Während z.B. Deedlit und Parn den Oldschool-Look fast beibehalten haben, geht man mit Spark und gerade mit Little Neese in eine etwas modernere Richtung, wie man sie vielleicht eher aus zeitgenössischen Anime kennt. Das führt natürlich keineswegs zu einem Stilbruch sondern ist vielmehr interessant anzusehen.
Musikalisch gesehen kann sich Chronicles of the Heroic Knight übrigens fast genauso gut hören lassen wie der Vorgänger. Auch hier haben die Macher unter anderem wieder ein sehr schönes Opening zu bieten.
Um es jetzt noch mal kurz zu machen: Chronicles of the Heroic Knight bietet wie sein Vorgänger eine tolle Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen. Man muss sich außerdem wirklich eingestehen, dass hier sogar die Handlung noch komplexer und überlegter wirkt, auch wenn das Original schon eine Nummer für sich ist. Auch die beliebtesten Charaktere von RoLW haben natürlich auch wieder einen Auftritt. Die neue Heldengruppe besteht übrigens auch sehr sympathischen Figuren bzw. (im wahrsten Sinne) Schlüsselfiguren.
Also: Ritter, Magie und Drachen die Zweite. Eine hervorragende Saga wird heldenhaft fortgeführt.
Mein Schlusswort:
Chronicles oft the Heroic Knight ist wirklich eine würdige Weitererzählung der legendären RoLW Saga. Nicht nur Fans der Vorlage sondern auch Quereinsteiger sollten sich auf dem neuen Lodoss richtig wohl fühlen.
P.S: Nach dieser Serie kenne ich endlich das schwere Schicksal von Schlüsselkindern.